59 sich den langweiligen Brief, den sie an Tante Amalie schreiben müssen, durch kindliches Gekritzel amüsanter machen. Das ist nur dann am Platze, wenn dieses Gekritzel sinnlos ist, d. h. wenn das Kind selbst sich darunter nichts vorgestellt hat. Sonst aber hieße es, Eigenart oder Phantasie auf den Weg des Durchschnitts weisen. Oft wird gerade an solchen kleinen Dingen eine Begabung kund. Ähnlich ist es mit den Lehrern in der Schule, die ein sauber gehaltenes Schulheft einem noch so talentiert beschmierten fast immer vorziehen. Auch Frauen pflegen manchmal auf diese Weise Briefe zu schreiben. Sie lieben ja bekanntlich alles Spielerische, sie sind meistens auch weniger sachlich als die Männer und trauen sich, auch wenn sie wissen, daß ihre Zeichnungen nicht beson ders schön ausfallen. Darüber zerbrechen sie sich erst gar nicht den Kopf. Es bereitet ihnen Vergnügen, ihre Briefe so hinzukritzeln, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt. Sie haben selbst ihren Spaß daran. Und ist das nicht gut so? Gefallen Ihnen die kleinen, flüchtig hingeworfenen Skizzen nicht auch? Sie nicken ein Ja. Nun, Sie sind zwar kein Pem,aber probieren können Sie es beim nächstenmal trotzdem! DAS MAGAZIN SSE KA Der Beitrag des Zeichners Fern zu unserem Artikel „Interessante Briefe“