Volltext Seite (XML)
25 /? 'Xkr /ffhcLwl um Cl&uclints iul~ißrYi Movellette von Jeanne Moussiynac Als Gaston erfuhr, daß Claudine ihn ^betrog, nahm er den hübschen, ele ganten Spazierstock, den sie ihm vor kurzem geschenkt hatte, und zerbrach ihn gelassen in zwei beinahe gleiche Teile. Dann setzte er sich in einen bequemen Fauteuil, zündete eine Zigarette an und tat etwas, was er nur sehr selten und sehr oberflächlich zu tun pflegte, einmal, zur Abwechslung, sehr lange und sehr gründ lich: er dachte nach. Gewiß, auch er war Claudine nicht treu, aber das war etwas anderes. Warum es etwas anderes war, bedachte Gaston weiter nicht. Immerhin, es war zweifellos das un geschriebene, aber moralische Recht eines eleganten, jungen Mannes, sein Leben zu genießen, wie er wollte: mit Claudine, ohne Claudine, gegen Claudine. Aber sie auch? Das war ... ln Gastons Bewußtsein stieg eine Reihe wilder Ausdrücke auf, wie man sie als wohl erzogener, junger Mann höchstens denkt, niemals aber ausspricht. Das zweite, was in Gastons Bewußtsein geschah, war eine Erkenntnis: eine erschütternde Erkenntnis: daß er Claudine liebte! Daß er sie nicht verlieren wollte. Ja. Er liebte Claudine, obwohl oder weil er neben ihr eine Reihe anderer Frauen be gehrte. Und er wollte, er durfte Claudine nicht verlieren. Was tun? Eine Aussprache mit Claudine? Das war zwecklos. Claudine würde mit diesem Lächeln, das alles verzeiht und nichts besagt, das, was er vorzubringen hatte, anhören. Vielleicht würde sie auch ein wenig weinen. Und sie würde auf alles, was er verlangte, gehorsam „ja“ sagen, um dann weiter zu tun, was ihr beliebte. Gaston sah, wie der alte Mann Claudine einen Schal um die Schultern legte . . .