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GRAPHOLOGIE UND PERSONALAUSWAHL DIE LEITENDE PERSÖNLICHKEIT VON ALFRED GERNAT Unternehmer: Sie sind also der Ansicht, daß die Graphologie dem Handel und der Industrie bei der Personalauswahl hervorragende Dienste leisten kann ? Graphologe: Ganz gewiß; sofern der Graphologe wissenschaftlich arbeitet und er auch Psychologe ist, kann er den Unternehmer sogar vor großem Schaden bewahren. Unt.: Wie stellen Sie sich die Sache vor ? Gr.. Sie liegt doch auf der Hand! Denn ganz gewiß werden Sie nicht bezweifeln, daß nur geeignetes und verläßliches Personal einem Unternehmer zu guten Gewinnstcn verhilft. Unt.: Das allerdings; doch sehe ich noch immer nicht den Zusammenhang. Gr.: Der soll Ihnen sofort klar werden, wenn Sie mir nur einige Augenblicke Gehör schenken und gestatten, den Sachverhalt ganz klar auseinander zu setzen. Unt.: Bitte, nur zu; uns Geschäftsleuten ist nichts lieber als Sachlichkeit. Gr.: Da diese auch in der Wissenschaft das höchste Prinzip ist, so kann ich also ruhig sprechen ohne befürchten zu müssen, mißverstanden zu werden. Wir Graphologen wundern uns nämlich schon seit langem, daß die Unternehmer, die doch sonst gerne — und mit vollem Recht — sich J^orted zunutze machen und immer und überall nicht nur darauf ausgehen, sondern sogar j ^ ij Sem müs , sen ’ den größtmöglichen Nutzen mit dem geringsten Aufwand von Kraft, Zeit und Geld zu erzielen, gerade bei der Personalauswahl noch immer bei einer Methode beharren die zu den zeit- und geldraubendsten überhaupt gehört. U n t.: Sie verzeihen, wenn ich unterbrecheaber: gehört das, was Sie eben sagten, auch zur Sache ? Gr.: Sogar sehr. Denn gewiß hätte ich nicht so viele Worte darüber verloren, wenn ich nicht wußte daß ich Sie am Ende nicht doch überzeugen möchte, sobald es mir nämlich gelungen ist, Ihnen die Sache auch von Ihrem Standpunkte aus zu zeigen. Denn auf den der Graphologen kommt es dabei ^ sachlich betrachtet — nicht im geringsten an, wenngleich auch wir daraus unseren JNutzen ziehen; das zu leugnen fiele uns gar nicht ein. Unt.: Sehen Sie das gefallt mir schon besser. Sie müssen nämlich wissen, wir Geschäftsleute glauben an keine idealen Verhältnisse. Gr.: Um ein solches handelt es sich hier auch gar nicht. Aber was ich sagen wollte ist dies: bis dato nehmen aUe Unternehmer ihre Angestellten auf gut Glauben hin; denn daß auf Zeugnisse so gu wie vein ^ er a ist und man Empfehlungen nur in wenigen Fällen glauben kann, das werden Sie ganz gestimmt schon selbst haben erfahren müssen. Es bleibt also in den weitaus meisten I allen nichts anderes ubng, als die Angestellten erst in dem Betriebe selbst und während der Arbeit zu erproben I raktisch kommt das darauf hinaus, daß man das Personal monatelang arbeiten läßt um herauszufinden, was man an ihnen für einen Fang gemacht hat. ’ Unt.. Hm, hm, so unrecht haben Sie damit nicht. Gr.: Und eben darum fragen wir Graphologen uns immer, ob das auch eine rationelle Art des Betriebes ist. Zwar sind wir weit entfernt davon, den Menschen zur Ware zu erniedrigen; aber dennoch: wenn Sie sich zum Ankauf einer Ware entschließen, so tun Sie dies gewiß nur nach einer Betriebff gen T n V U 1 8 ln , sbes ° nder ^ in Bezu g auf Qualität. Und die Menschen in Ihrem daß <?'Th, sdlalten und wal tfn bloß auf Grund einiger Zeugnisse, von denen Sie wissen, t- Irl irgendwie verläßliche Auskunft über den Betreffenden geben ? „k nt - (N R ° Ch «was skeptisch): Schön, schön; wenn man genauer überlegt, was Sie S r“l, “ b R elStlrnm , en - Aber das ist doch alles noch Theorie. Und wenn es theo- f au f\ rlchtl g f > ‘ iaß “tat; die anzustellenden Menschen erst einer Prüfung unterziehen ollte anstatt sie aufs Geratewohl zu engagieren und dann abzuwarten, ob man mit ihnen das Richtige getroffen hat so sieht die Sache in der Praxis doch anders aus. Denn wie wollen Sie mir bestimmen können, ob irgendjemand, den ich anstellen möchte, für diesen oder jenen Platz geeignet — oder ob er verläßlich ist ? J