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Von William Fryer Harvey Illustrationen von "Walter Siggel i ie Uhr auf dem Kaminsims schlug t, ' sechs, als Thomas Gideon in sein V Herrenzimmer trat und das Flü gelfenster hinter sich verriegelte. Die Dämmerung war schon ziemlich weit vorgeschritten, und der leichte Dauerregen ließ die Aussichten für die Jagdpartie, die am nächsten Tage stattfinden sollte, nicht besonders günstig erscheinen. Durch die kalte Brise auf dem Hügelland schläfrig ge worden, rückte Gideon einen Stuhl an den Kamin, stopfte gähnend eine Pfeife und wollte ein Streichholz anzünden, als das Telephon klingelte. Ärgerlich ging er an die Nische neben der Tür, wo der Apparat untergebracht war, und nahm den Hörer ab. „Hier Thomas Gideon“, sagte er. „Ja, Gideon, Jagdhaus Gideon bei Carnaby. Dr. Pender? Guten Abend, Herr Doktor!" Pause. Was sagen Sie? Man hat Ihnen von Ihrem Sprechzimmer in Dunswick nach dem Pfarrhaus von Carnaby telephoniert, daß ich Sie angerufen hätte?“ Er lauschte einen Augenblick und fuhr dann verblüfft fort: „Wie? Wie bitte? Ich soll gesagt haben, ich sei am Telephon, zwei Männer hätten mit Revolvern ein Attentat auf mich verübt? Der eine sei groß gewesen und der an dere —? Aber ich bin doch selbst am Apparat! Ja, Thomas Gideon! Ich bin eben erst von einem Spaziergang nach Hause ge kommen. Ja, pudelwohl! Meine Frau und ich sind erst seit gestern da. Morgen wol len wir zum erstenmal auf die Jagd. Wie, Sie wurden gebeten, mich sofort aufzu suchen? Na, dann kommen Sie bitte für alle Fälle! Sie können schon in einer Viertelstunde hier sein, wenn Sie jetzt vom Pfarrhaus aus telephonieren. Es handelt sich bestimmt um einen faulen Witz!" Gideon hatte einen roten Kopf, als er den Hörer einhing. Das hatte man davon, wenn ein Telephon im Haus war! Keinen Augen blick wurde man in Ruhe gelassen! Wenn es keine geschäftliche Angelegenheit und kein Bekannter war, mußte es ein derartiger Unsinn sein! Wütend nahm er das Tele phonbuch zur Hand und fand sofort die ge wünschte Nummer, Dunswick Nr. 68, die Polizeistation. „Verbinden Sie mich bitte mit dem Herrn Inspektor!“ sagte er kurz. „Hier Thomas Gideon, vom Jagdhaus bei Carnaby ... ja, das Jagdhaus auf der Heide. Guten Abend, Herr Inspektor! Vor fünf Minuten hat sich jemand den merk würdigen Scherz erlaubt, Dr. Penders Sprechzimmer anzurufen und zu behaupten, ich sei am Telephon. Ich soll gesagt haben, daß ich angeschossen worden wäre und nun im Sterben sei. Zwei Männer mit Revolvern seien die Attentäter gewesen. Dr. Pender war um diese Zeit im Pfarrhaus von Car naby und die Meldung wurde ihm dorthin nachtelephoniert. Der springende Punkt ist: Ich weiß von gar nichts — die Sache ist mir unerklärlich. Ich bin vollkommen wohl und gerade von einem Spaziergang nach Hause gekommen. Ja, ich bin allein daheim.