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fc Mt wir in allen Blättern der Folge erkennen? Ist hier nicht sogar ein Feld grauer, der ausgekämpft hat? Das Werk des Plastikers Ernst Bar lach ist in den letzten Wochen besonders ge feiert worden. Als ein Christusbild kann man wohl die Gestalt in der Schweriner Gruppe „Das Wiedersehen" anspre chen. Bewußt hat Bar lach nur ein Christusbild geschaffen, in dem Holz schnitt „Gethsemane". Mir scheint, man könnte dieses Blatt neben die bekannten Gethsemane blätter Dürers aus seinen Passionsfolgen stellen. Das schwerste Erleiden ist in dies Gesicht ge zeichnet; die Hände su chen die Verbindung mit der Erde, wollen aus ihr Kraft ziehen. Der Boden scheint ein bewegtes Meer zu sein. In ähnlicher Auffas sung ist in der Gethsemane- Max Beckmann: Kreuzigung (Radierung nadi dem Bilde im Stacdelsdicn Museum y.u Frankfurt um Main) druckskraft ist der Frankfurter Maler Max Beckmann mit dem im Staedel zu Frankfurt befindlichen Bild der Kreuzabnahme. Dieser Expressionismus ist im besonderen Sinne deutsche Kunst. Mag man sich auch bei unseren Bil dern an manchem „Unschönen“ stoßen, sie offenbaren eine Tiefe des Erleb nisses und damit eine Frömmigkeit, die niemand ohne eigene Erschütterung wahrnehmen kann. Auch die Litho graphienfolge der Bachkantate von Oskar Kokoschka ist ein Kriegs erleben, angeregt durch die Kantate „0 Ewigkeit, du Donnerwort". Da hält auf unserem Blatt Maria den toten Sohn in ihrem Schoß. Welches Weh zuckt durch ihre Seele! Aber ist's überhaupt Maria? Ist es nicht das große Leiden der Kriegsmütter, ist der Tote nicht allgemein „der Mensch“, dessen Leid Oskar Kokoschka folge der Badikantate: Pieta ( Vus der Lithographien- „O Ewigkeit, du Donnerwort“) Mit r.rliuihnis der Kunsthandlung l>ns( (hirlitt, Berlin 341