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bei den schweren Feldarbeiten zusammenbrechen und damit wertlos werden. Das Recht des Besitzers über die unfreien Arbeiter ist unbeschränkt. Er kann sie ver kaufen, zur Deckung seiner Schulden in Zahlung geben, ja, kann sie, wenn sie krank werden, einfach verhungern lassen oder hinrichten, ohne daß er über sein Tun Rechen schaft abzulegen hätte! Gesunde junge Leute gibt der Eigentümer nach seinem Gut dünken in einer Art Ehe zusammen — die er übrigens ganz nach seiner Laune wieder lösen kann —, und etwaige Nachkommenschaft aus diesen Verbindungen vergrößert so den Sklavenbestand regelmäßig wieder ohne besondere Kosten. Die grausamen Strafen, die die Unglücklichen bei dem geringsten Anlaß — oder auch ohne einen solchen — über sich zu ergehen lassen haben, verhängt der Herr des Hauses nach seinem eigenen Ermessen, wobei die beliebteste Methode, den Sklaven mit dem Kopf nach unten über einem schwelenden Feuer von Pfefferkräutern aufzuhängen, noch zu den harmlosesten gehört! Daß übrigens die hübschesten der Mädchen noch beson dere Aufmerksamkeiten des Besitzers zu erdulden haben, bedarf kaum der Erwähnung. Ein weiterer Teil des arabischen Sklavenhandels bezieht seine lebende Ware aus den asiatischen Völkern, besonders aus Indien und Java. Hier sind die Entfernungen natürlich zu groß, als daß man den Transport mit Schmuggelschiffen durchführen könnte. Die Sklaven, von ihren einheimischen Häuptlingen für allerlei billigen Tand verkauft, kennen meistens ihr Schicksal noch gar nicht, sondern glauben, zu einer Wallfahrt nach Mekka gebracht zu werden, und lassen sich auf diese Weise willig als Pilgrime auf den regulären Personendampfern unterbringen. Einmal auf arabi schem Boden, weiß der Sklavenhändler seine Rechte an den unglücklichen Menschen recht gut geltend zu machen. Wieder und wieder aber kommt es auch vor, daß wirk liche Wallfahrer nach Erfüllung aller ihrer recht kostspieligen Verpflichtungen in der heiligen Stadt kein Geld mehr zur Rückfahrt in die Heimat haben und kurzer hand ein paar ihrer mitgebrachten Kinder an die Händler verkaufen! Menschenleben sind billig im Orient. Wenn wir überhaupt die sonst für uns Euro päer unfaßbare Tatsache verstehen wollen, daß der Vater den Sohn, der Mann seine Frau ohne Gewissensbisse in ein erbärmliches Schicksal verkauft, so müssen wir die Mentalität der in Betracht kommenden Völkerschaften berücksichtigen. Und schließ lich, wie lange ist es denn her, daß Amerika, daß eine weiße Rasse den scheußlichsten Menschenhandel für etwas Selbstverständliches hielt?