24 Nachdenkliche Plauderei über die Bewohnbarkeit der Planeten von E. Rank j~V r Mensch ist das Maß aller Dinge“ — diese Anschauung war von jeher so tief ' im Bewußtsein der Menschheit verankert, daß viele der bedeutendsten wissen schaftlichen Erkenntnisse sich erst nach langen, harten Kämpfen allgemein Geltung verschaffen konnten, nur weil sie den Menschen und die von ihm bewohnte Erde nicht mehr in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen. Jahrtausende galt die Erde als Mittelpunkt der Welt; Sonne, Planeten, Stern himmel — sie alle beschrieben ihre Bahnen um unsere Erde, d. h. um den Menschen. Sein Standpunkt war der allein bevorzugte; die Welt war so, wie sie dem Menschen erschien. Die großen Forscher, die es unternahmen, der Menschheit ihren einzigartigen, bevorzugten Platz im Weltall zu rauben, hatten einen schweren Kampf zu bestehen: Giordano Bruno starb auf dem Scheiterhaufen; nur ein Widerruf bewahrte Galilei vor dem gleichen Schicksal; und einer der kühnsten Denker aller Zeiten — Kopernikus wagte es nicht, seine Auffassungen bei Lebzeiten zu veröffentlichen. Allein die Entwicklung der Astronomie ließ sich nicht aufhalten: wir wissen längst, daß unsere Erde nur ein kleiner Begleiter der Sonne ist, keineswegs stillstehend, sondern gezwungen, das Zentralgestirn zu umkreisen, gezwungen, es auf seiner Be wegung durch den Weltraum zu begleiten. Und wir wissen, daß unsere Sonne — so groß sie uns auch erscheinen mag — nur ein unbedeutender Stern unter Myriaden anderer ist. Indessen scheint es, daß die Natur uns doch eine Genugtuung für die Entthronung unserer Erde bereiten will. Leben wir auch auf einem bedeutungslosen Staubkörnchen inmitten eines unendlichen Weltraumes — nach den Ergebnissen neuerer Forschung ist es höchst unwahrscheinlich, daß es außerhalb der Erde menschliches — oder menschenähnliches — Leben gibt. Die Frage, ob auch auf anderen Weltkörpern ein dem der Erde ähnliches Leben existiert, hat von jeher die menschliche Phantasie gereizt. Die Überlegungen zu ihrer Beantwortung führen über zwei Etappen. Als Voraussetzung sei angenommen, daß organisches Leben dann entsteht, wenn die astronomischen und geologischen Vor bedingungen gegeben sind, d. h., wenn die Temperatur des Weltkörpers sich innerhalb bestimmter Grenzen hält (die nicht wesentlich von denen auf unserer Erde ver schieden sind), wenn die Oberfläche des Planeten aus Land und Wasser besteht und wenn eine Lufthülle vorhanden ist.