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von Richard Lehmann eingeworfen, geschüttelt, dann sagt der Vor führende dem Mann aus dem Publikum: „Sie haben eine sechs und eine zwei gewor fen/' Er öffnet die Urne: Es stimmt! Das Oberteil der Urne hat nämlich einen Boden, auf den die Würfel fallen; ein zweites Würfelpaar, das sich nicht bewegen kann, lag schon vorher im unteren Teil der Urne und von ihm wußte der Vorführende be reits, welche Augen es 1 zeigte. Wenn er nun den Trick ein paarmal ausgeführt hat, so drückt er den doppelten Boden mit dem einen Würfelpaar heraus und läßt ihn, was eine Kleinigkeit ist, irgendwo verschwinden und er kann die Urne mit den Würfeln zur Untersuchung herumreichen. Niemand wird etwas Verdächtiges daran bemerken. Oder der alte Trick, der schon in den sogenannten „Nürnberger Zauberkästen 1 “ vorkommt und der doch bei geschickter Vorführung immer wieder verblüfft: Eine durchbohrte Kugel rutscht an einem Faden herunter, bleibt aber auf Kommando stehen. Die Kugel ist ganz einfach nicht gerade, sondern etwas im Winkel durchbohrt, so daß, wenn der Fa den gestrafft wird, naturgemäß die Kugel nicht mehr rutschen kann. (Bild S. 676.) Obgleich das Wissen um die Zauberkunst vom Aberglauben entfernen sollte, so gibt es doch Fälle, in denen geschäftstüch tige Unternehmer den ITang zum Wunder und die sehnsüchtigen Vorstellungen ihrer Mitmenschen in geschickter Weise, durch ge eignete Apparate, die sie auf den Markt werfen, unterstützen. So hat man auch einen Apparat konstruiert, der zum Verkehr mit der Geister weit dienen soll. Auf einer Tafel die wir auf Seite677 abgebildet haben, befinden sich die Buchstaben des Alphabets sowie verschiedene Zeichen und fertige Antworten, wie sie anscheinend im Verkehr mit Geistern gang und gäbe sind. Ueber der Tafel ist eine Glasscheibe angebracht, die vorher mit 0 e 1 eingerieben wird, damit die Schreibvorrichtung, die auf drei Metallsternen ruht, besser rutscht. Bei einer Sitzung bedient das „Medium“ diese Schreibvorrichtung und der „Geist“, der den Teilnehmern etwas zu sagen hat, tut dies, indem er vermittels des Mediums den Schreibstift nacheinander auf die einzelnen Buchstaben seiner Rede leitet. Es bedarf wohl keiner näheren Erklärung für die Pri mitivität eines solchen „Okkultismus“, bei dem nichts anderes herauskommt, als das, was bei dem Medium selbst an geheimen Absichten und Wünschen teils bewußt, teils unterbewußt, schon vorhanden ist. Mit dem heute noch stark umstrittenen, von einigen ernst zu nehmenden Forschern ständig unter suchten Okkultismus hat ein solches Ver fahren absolut gar nichts zu tun. In der Abbildung (S. 6 7 8) eines Schranke9 aus den Kollmann sehen Samm lungen sehen wir im untersten Fache rechts u. a. die bekannte Zauberuhr, deren Zeiger auf einer zugerufenen Zahl stehen bleibt; ein ganz einfacher technischer Trick, dessen Geheimnisse ich aber lieber nicht preisgeben will. Im zweiten Fach von unten stehen eine Anzahl Nürnberger Eierbecher, die auch in den Nürnber ger Zauberkästen enthalten sind. Weiter oben Das chinesische Fadenholz. 679