OriginaSMovefle 01 Der hohe Gerichtsbeamte senkte den weißen Briefbogen, der in kurzen Worten ein Menschenleben besiegelte. Mit bleichen Gesichtern, unsteten Augen, blickten die Zeugen der Exe kution von dem Staatsanwalt auf den Delinquenten. Pierre Picard knickte in dem Augenblick zusammen, als die Hen kersknechte ihn ergriffen. JOSEPH DELMONT von achrichter, walten Sie Ihres Amtes.“ Dr. Dudot wollte aufspringen, besann sich und blieb hochaufatmend neben dem Staatsanwalt. Leicht beugte er sich zum Ohr des anderen: „Unterbrechen Sie, unterbrechen Sie . . .“ Ein Blick des Staatsanwaltes, Kälte und Erstaunen ausdrückend, traf ihn. Das Brett, auf welches der blasse Mann geschnallt ward, senkte sich. Mr. Deubler, der Henker, drückte auf den Knopf an der Seite der Guillotine, das Fall beil sauste hernieder, ein blinkender Strahl des aufgehenden Morgenrots blendete die Zeugen des gräßlichen Schauspiels, im nächsten Augenblick rollte der Kopf Pierre Picards in den Korb. Ein korpulenter Herr fiel in Ohnmacht, die anderen spürten einen Aufruhr im Magen. Gebannt hing aller Blick an der Stelle, wo das Richtbeil den Kopf vom Körper getrennt; kein Tropfen Blutes sickerte daraus hervor. „Wir haben einem bereits Toten den Kopf abgeschlagen.“ Fast tonlos sprach es Dr. Ferrand, als er seinen Namen unter das Hinrichtungs protokoll setzte. Einen Augenblick blitzte es in den Augen des Staatsanwalts auf, dann reichte er, ohne den Arzt einer Antwort zu würdigen, das Dokument Mr. Luden Dumont, dessen Zähne wie im Fieberfrost aufeinanderschlugen, der unfähig war, die Unterschrift zu bewerkstelligen. Laurent, le boucher, nahm mit beiden Händen Pierre Picards gelbbleichen Kopf aus dem Korb. Die Augen des Gerichteten waren weit geöffnet. Das Entsetzen lag in der braunen Iris gebannt. Der linke Mundwinkel hing nach abwärts und gab dem Gesicht einen spöttischen Ausdruck. Mr. Chavrel stieß einen dumpfen Schrei aus und wankte. Der Scharfrichter, der eben seine weißen Handschuhe von den Fingern gestreift, fing den Ohnmächtigen