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Ein atemraubender Anblick ist der Absturz des deutschen Flugzeuges in den Garten eines französischen Landhauses, an dem sich dann auch eine nicht unmittel bar kriegerische Spielszene mit hervorragenden amerikanischen ,,Zivil <f -Schauspielern — Clara Bow, Charles Rogers, Richard Arien — anschließt. Nicht minder aufregend sind die zahlreichen Kampfszenen im Graben und im Trommelfeuer. Man sieht die zermürbende und demoralisierende Wirkung der Granat- und Schrapnelleinschlage und die verheerende Vernichtungswelle der Maschinengewehrsalven, mit denen ganz niedrig fliegende Aeroplane die Reihen der vorstürmenden Infanterie niedermähen. Um die explodierenden Geschosse aus nächster Nähe auf den Film zu bekommen, weiß sich der Kurbelmann ebenfalls Rat: Er stellt seine Kamera allein aufs Feld der Ehre und dirigiert sie aus sicherem Unterstand auf elektrischem Wege. So ist beiden Teilen geholfen, dem ehrgeizigen Drehkünstler und dem sensationsgierigen Zuschauer. Es muß doch entschieden ein prickelndes Gefühl sein, im bequemen Orchester fauteuil zu sitzen und gleichzeitig den Schlachtenbummler zu spielen, noch dazu in einem Maße, wie es ja selbst dem, der in einem Zukunftskriege die Erlaubnis bekäme, seine neugierige Nase ins Schlachtgetümmel zu stecken, nie möglich sein wird. Allerdings bis zum nächsten Kriege sind wir vielleicht mit dem Fernsehen so weit, daß man wirklich aus sicherer Entfernung all diese Dinge miterleben und mit ansehen kann. Aber dann würde wiederum auch die ganze Technik der Krieg führung von Grund auf verändert sein und das Bild der Kämpfe vollkommen von dem abweichen, was uns der amerikanische Großfilm aus Texas zeigen wird, bis er den Weg über das große Wasser findet. Wenn er auch auf eine Verherrlichung der bravourösen Leistungen der ame rikanischen Fliegertruppe hinausläuft, so ist es doch wohl kaum ein Film, der unseren nationalen Gefühlen zu nahe tritt, sonst hätten sich wohl kaum deutsche Offiziere dazu hergegeben, dabei mitzutun. Die Amerikaner aber haben, um ein bei diesem Film naheliegendes Bild zu gebrauchen, wieder einmal den Vogel abgeschossen, und man muß sich fragen, was hier kühner und gewaltiger war, der Plan zu diesem Gigantenwerk oder seine Ausführung. „Das Maschinengewehr vor der Kamera“ Der Regisseur Wellman macht eine Großaufnahme