./, ändern Dinge seines Lebens, und so gab es ein großes Aufsehen, als es eines Tages durch Zeitungen und Pla kate bekannt wurde, daß Otto Klinger im Zirkus der Stadt mit seinen sechs schneeweißen Pferden öffentlich auf- treten werde. Niemand konnte sich recht erklären, was ihn dazu bewegte. Ls war an einem lauwarmen Vor frühlingsabend, und die großen Bogen lampen hingen wie frischgeputzte Monde über den Kassenschaltern der großen Zirkushalle, als die andrängenden Men schenscharen in vielfachen Riesenschlan gen noch immer nach Billetten drängten, während bereits Auto an Auto am Ein gang vorfuhr. Es roch nach dem Dunst der dichtgedrängten Menge ebenso wie nach dem Parfüm Elegantester Damen und Herren, und beim Eintritt in die Riesenhalle schlug einem jene nach Erde und Tier riechende Luft wie der Atem eines seltsamen Wesens entgegen, das . . . Aber da sali man andi schon, wie er sich mit kühnem Salto auf das letzte Paar schwang . . . man kurz „Zirkus 1 ’ nennt. Rasch waren alle Tribünen besetzt, und die zahl reichen rotbetreßten Diener funktio nierten wie lebendige Signalmaschinen. Ein ungeheures, monotones Surren tausendfältiger Stimmen rotierte im Raum wie das Getöse eines angeflo genen Riesenschwarms, und als eine der drei großen, im Raum verteilten Musik kapellen im Marschtempo zu spielen be gann, lenkte sich die allgemeine Auf merksamkeit bereits der Arena zu. Ganz vorn auf einem der ersten Logen plätze saß der weltberühmte Zirkus direktor Albert ßorney und neben ihm seine Frau. Er war von riesenhafter Figur, mit einem energischen, fast brutalen Ge sicht, der Bart war auffallend steif ge bürstet, und die tief unter den dichten Brauen liegenden Augen glichen einer Quelle von Blitzen. Doch gaben ihm Frack und Zylinder etwas gesellschaft lich Gemildertes, Elegantes, und die 109