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mich begehen. Ich bin bereit zu hören, außerdem von bekannter Diskretion. Aber, überlege es dir noch einmal. Geständnisse werden immer bereut. — Ich brauche ja keine Namen zu nennen. — Darauf bin ich auch nicht neugierig. Sprich, ich höre. Also... ich habe hier eine Frau kennen gelernt, einige Jahre älter als ich, aber noch jung, sehr hübsch, eine ganz famose, wollte sagen, eine wertvolle Frau. — Die aber einen wertlosen Mann hat! warf ich ein. — Was, wertlos? Nein, schlimmer. Einen Mann, der sie gar nicht versteht, der das Beste an ihr entwürdigt, der sie rücksichtslos, sogar roh behandelt. — Darüber hat sie sich bei dir beklagt? — Ja, heute nachmittag erst, als sie bei mir zum Tee war. — Die Dame kommt öfters zu dir, zum... Tee? — Ja, so ein paar mal die Woche. — Und heute ist etwas geschehen? — Ja. — Seid ihr entdeckt worden? Hat der Mann euch überrascht? — Er hat keine Ahnung; ich bin auch oft da, weil wir zusammen Börsenge schäfte machen. — Wer zusammen? — Na, ich mit ihm. Auch mit ihr, weil er ihr nicht genug Garderobengeld gibt. Aber das weiß er nicht. — Na, dann ist doch alles in schönster Ordnung. — Ja, es ist allerdings in schönster Ordnung, wieder holte Karl mit einer Grimmigkeit, die ich fast gegen mich gerichtet fühlte. — Nun verstehe ich nicht mehr. — Du wirst gleich verstehen, lieber Onkel. Die Dame war heute nachmittag bei mir, so von vier bis sieben. — Da habt ihr ja ziemlich viel... Tee getrunken. — Da hat sie sich über ihren Mann beklagt, daß es immer schlimmer wird, und daß sie ihm ohne das Kind, übrigens ein süßes kleines Mädel, längst weggelaufen wäre. Und dann hat sie geweint, und dann — Hast du ihr die Tränen fortgeküßt? —