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SeekacL, Sport und Herztätigkeit Von Pau l Scllh ee M an war diesmal in ein ganz kleines Seebad gefahren, _ irgendwo an der Ostsee. Man hatte genug vom Qualm der Stadt und zu viel schon, ach, viel zu viel, gekostet den Betrieb der Weltbäder, mit leicht ge wonnenen Frauen, strengem Toiletten zwang und genau eingeteilter Zeit. Nun, hier hatte man, was man brauchte: Grenzenlose Ruhe und gesammelte Ein samkeit. Lange Spaziergänge immer am Meer entlang oder über Dünen und quer feldein über Hügel und Acker. Schwim men am Vormittag oder den ganzen Tag im und am Wasser liegen. Neue Eindrücke; neue Farben, Aus ruhen. Bis sie kam. Eines Tages tauchte sie auf, mitten in der Stille der Dünen. Schlank wie ein Junge, mit langen Beinen und ganz schmalen Hüften stapfte sie tapfer durch den Sand. Sehr bewußt angezogen, Hal tung wie ein kleiner Soldat. Am nächsten Tag traf man sich im Wasser und dann am Strand und wieder auf der Düne. Dann auf einem einsamen Spaziergang zu einer weit entlegenen Baumgruppe, die man sehr liebte. Da fiel Vorstellung und all der Zauber gezwungener Gesellschaftsordnung fort. Zwei trafen sich, die denselben Schritt gingen zu gemeinsam unbekannten Zielen. Ein Händedruck besiegelte eine Kamerad schaft Wie sie hieß? Ganz zufällig, wie sie nur heißen konnte, einmalig der Name dieser einmaligen, jungshaften Persön lichkeit. Persönlichkeit? Ja, ja, bestimmt eine, mit sehr triebhaften, aber sehr bewußten Ansichten vom Leben. Ob man sehr viel vom Sport halte? Oh, viel, gewiß. Dann könnte man doch eigentlich einen gemeinsamen, geregelten Sportbetrieb hier veranstalten. Als da wäre? Nun, Schwimmen, lange Strecken, kurze Strecken, und Laufen, sehr viel Laufen. Die 100 Meter vom Hotel auf der Chaussee zum Strand. Und ein Dauer laufen am Strande bis zum nächsten Ort. Und ein Querfeldeinlauf zu der bekannten Baumgruppe, nicht wahr? Sehr schön, das Programm wäre gut. Und wenn man dann ausdauernd trainiert habe, so in etwa vierzehn Tagen, Ver anstaltung einer großen Olympiade, ganz für sich, aber mit allen Schikanen und richtig ernst durchgeführt. Und der Preis für den Sieger? fragte man lächelnd. Nicht danach fragen, stille sein, warten. War das nicht ein andrer Ton im Blut heute, als man sich schlafen legte und doch nicht einschlafen konnte, trotz reich licher Müdigkeit? Setzte das Herz nicht einen Schlag aus, als wollte es sich über irgend etwas schlüssig werden, und ging 230