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IN DEN HÄNDEN DER BEDUINEN VON E. A. POWELL E s war am zweiten Tage, nachdem wir Mossul verlassen hatten. Wir kamen in Anbetracht des rauhen Bodens mit unseren Autos verhältnis mäßig gut voran, als wir plötzlich, auf einer kleinen Anhöhe angelangt, einen ganzen Wald von schwarzen Zelten er blickten, der sich durch die Wüste so weit erstreckte, wie die Augen sehen konnten. Es war mehr als ein Lager; es war eine Nomadenstadt, die sich, wie wir später hörten, über sieben Meilen weit aus dehnte. Bei ihrem Anblick wandten unsere Fahrer scharf nach Westen, augenschein lich in der Hoffnung, außer Sehweite zu kommen, ehe wir bemerkt wurden. Aber es war zu spät; denn schon kam eine Schar von Reitern, deren Keffijes wie bunte Wolken hinter ihnen herflatterten, so schnell wie ihre Pferde laufen konnten, auf uns zu. Weit vor ihnen ritt ein statt licher, schwarzbärtiger Beduine auf einem schönen hellbraunen Pferde, der sein Ge wehr über dem Kopfe schwang und sich rufend näherte. Es war ein aufregender Anblick, der an Buffalo Bills Rauhreitcr erinnerte, aber mit dem Unterschied, daß diese Reiter hier nicht spielten. In jenem Augenblick hätte ich alles, was ich besaß, für das Erscheinen unserer Panzer wagen gegeben. Hätte die Wüste schnellere Fahrt erlaubt, und wäre unsere Flucht nicht durch eine unerwartete Nullah — einen jener ausge trockneten breiten Gräben, die so schwierig zu überwinden sind — unterbrochen wor den, so hätten wir die Stammesleute leicht hinter uns gelassen. Aber der durch das Kreuzen der Nullah verursachte Aufent halt gab dem führenden Beduinen Zeit, uns zu überholen. Er sprang von seinem gesattelten Pferde, als wir noch etwa hun dert Meter entfernt waren, und pflanzte sich gerade in dem Wege der heran kommenden Autos auf, indem er mit seiner Büchse auf uns zielte. Unsere Chauffeure, wild vor Schrecken und Auf regung, stürzten gerade darauf los. Der Be duine wich keinen Schritt. Ich konnte die schwarze Mündung seines Gewehres sehen und seinen Finger am Abzug, und jeden Augenblick erwartete ich, den Schlag einer Kugel zu fühlen. „Halt, du Narrl“ schrie ich unserem Fahrer zu, aber er war zu sehr vom Schrecken gelähmt, um zu gehorchen, bis er die Mündung meiner Pistole in sei nem Nacken fühlte. Dann, mit dem Quiet schen der Bremse und dem Gerassel von Blech, kam der Wagen plötzlich zum Halten. Im nächsten Augenblick waren wir von einem wirbelnden Pöbelhaufen 183