Volltext Seite (XML)
ik' 31,4, damit Hannes’ Stockholmer Sen sationszeit für immer auch aus der Liste der olympischen Bestleistungen verdrän gend. Und diese Beispiele könnte man be liebig fortsetzen. In mancher Disziplin sind die Rekordbrüche gewaltig, klaffen Sekundenschluchten zwischen dem doch ganz nahen „Einst“ und dem „Jetzt“, ragen die heutigen Rekorde gleich Türmen aus dem flachen Lande der Bestleistungen der Vorzeit; in wenigen ändern wieder ist der Unterschied minimal, in einigen führt so gar noch immer die Vergangenheit. Älter als zwölf Jahre ist sie allerdings selten. Aber auch solche Fälle gibt es. Schon 1900 sprang Ewry i65,5 aus dem Stande hoch, 1904 auch 347,5 aus dem Stande weit, was ihm seither noch niemand gleichgetan hat, aber diese beiden Übungen sind auch ein wenig „aus der Übung“ ge kommen. Noch aber sind die Grenzen in weiter Ferne, noch weiß niemand, wo man sie setzen könnte. 1896 in Athen warf der Sieger im Kugelstoßen das Ge wicht 11,22 Meter, und 1912 in Stock holm stieß Mac Donald die Kugel i5,34 weit. Das ist so ein Rekordabgrund. Viel geringer sind natürlich die Unterschiede — etwa auf den ganz kurzen Strecken — dort, wo ein Sekundenbruchteil oder der — früher sicher noch häufigere — ge ringste Irrtum eines Zeitnehmers gleich mehrere Meter bedeutet. Vier Jahrzehnte zu einer Sekunde brauchte man beispielsweise im 100-Metcr- Laufen. Potter lief schon i884 diese Distanz in 11,2 5 Sekunden, und sein Landsmann, der Amerikaner Boine, vier Jahre später sogar schon glatt in 11. 126 Immerhin benötigte der Sieger der ersten modernen olympischen Spiele, die 1896 zu Athen stattfanden, der Amerikaner Burke, für die 100 Meter ganze 12 Se kunden. Dann taucht eine Fabelleistung auf. Der Japaner Minoru Fujii soll in Tokio nur 10,24 gebraucht haben. Die Zeitnehmung war elektrisch, aber etwas wird schon nicht geklappt haben, denn die Bahn ging damals sogar über Gras, und da muß man wohl diese Zeit als evident falsch bezeichnen. Walker, der Südafri kaner, einer der schnellsten Läufer, die die Welt kennt, lief 1908 zu London die 110 Yards in 10,4 und 1911 abermals die 100 Meter in 10,4- Diese Zeiten er reichte erst 1921 Paddock, bei dem man sogar einmal 10,2 gestoppt haben will. 1911 schon lief der Berliner Rau zu Prag die 100 Meter in 10,6 und dann in Braun schweig gar in 10,5, und erst jetzt ist wieder ein Deutscher, Ilouben, diesen Glanzzeiten nachgekommen. Man ver gleicht — kaum eine Sekunde sind die 1 oo-Meter-Rekordes von heute schneller als die vor 4o Jahren waren, und dabei haben wir während dieser Dezennien den enorm beschleunigenden Faktor des tiefen Starts eingeführt. Allerdings — eine Sekunde bedeutet bei dieser Strecke rund zehn Meter oder io»;«, und das ist schließlich keine so kleine Verbesserung. Ein anderes E x e 111 p e 1, das zeigt, wie die Differenz mit der Zu nahme der Distanz wächst, kann uns die Historie des 15oo-Meter-Laufes bieten. Man meldet ja schon vom Anfänge des 19. Jahrhunderts eine Zeit von l\: 10, aber eigentlich kann man Vergleiche erst mit 1896 beginnen. In diesem Jahre