* ' - •.». fi • •' Co ...VÜV'' ’• •- •t I Ti r w»jv.f - f ‘(1 fjj 5 ’ v J , i>• ’.fE.. ^ DAS ZEICHEN NOVELLE von LU1GI PIRANDELLO Zeichnungen von GoJal D a Raffaella Osimo wußte, daß die Studenten am nächsten Vormittag auf die innere Klinik kommen würden, bat sie die Oberschwester, sie in den Hör- saal bringen zu lassen, wo der Primarius sein Kolleg über Diagnostik und Semiotik hielt. Die Oberschwester, warf ihr einen miß billigenden Blick zu. „Du willst dich den Studenten zeigen?“ „Ja, bitte; bitte, nehmen Sie mich.“ „Weißt du auch, daß du aussiehst wie ein Gerippe?“ „Ja, bitte. Das tut nichts. Bitte, nehmen Sie mich.“ „Sieh mal an, die Frechheit! Und was meinst du wohl, was wird man da drinnen mit dir machen?“ „Dasselbe wie mit Nannina“, sagte Raf faella. „Nicht?“ Nannina, ihre Bettnachbarin, war seit gestern fort. Am Tag, bevor sie die Klinik verlassen, hatte sie ihr, kaum daß sie aus dem großen Saal dort hinten, wo die Vorlesungen stattfanden, zurückgekommen war, ihren Körper gezeigt. Der war über und über mit Zeichnungen bedeckt; wie eine Landkarte sah er aus. Ein Dermato- graphenstift hatte Lungen, Herz, Leber, Milz und allerhand andere Organe sauber an ihre Stelle gemalt. „Und da willst du hinein?“ fragte die Oberschwester nochmals. Dann willigte sie ein. „Meinetwegen — aber ich mache dich darauf aufmerksam: die Zeichen sind viele Tage lang nicht wieder wegzubringen, nicht einmal mit Seife.“ Raffaella zuckte die Achseln und lä chelte. 9 °