**9 • f *«l T JL i V * 5 ^^»cbcy^cvpi-tK «Luvchj Ta.vcheiUu clt Einige wertvolle Tips für Liebende Von Hildegard G. Fritsch Irotz freierer Le bensanschauung wird das junge Mädchen in E n g- 1 a n d noch immer durch ihre Mutter oder durch die Gouvernante gut „be wacht", und jeder junge Mann, der sich ihr nähert, genau unter die „Lupe" genommen! So erfand es die Liebessprache des Taschentuchs. Auf eigenartige Weise kam ich dieser neuen Sprache auf die Spur. Ich saß mit mehreren Bekann ten auf der Gartenterrasse eines Konzertcafes und be merkte, wie meine Nach barin, ein junges Mädchen im Alter von zwanzig Jah ren, streng erzogen und gut von ihrer Mutter be wacht, anscheinend nervös mit dem Taschentuch bald hierhin, dorthin tastete und bisweilen zu einem Herrn hinübersah, der seit geraumer Zeit den „Blick nicht von ihr wenden" konnte. Ich sah, wie er das Taschentuch zusam menfaltete, spielerisch und wie aus Lange weile. Das bedeutet nach dem „Codex" der Taschentuchsprache — wie ich später er fuhr —: „Ich möchte mit Ihnen sprechen!“ Gleich darauf griff meine Nachbarin mitten im Gespräch mit dem Taschentuch in der Hand nach ihrer linken Backe und blieb einige Sekunden in dieser Stellung, schein bar den Kopf aufstützend. Das hieß: „Nein! Darauf er: Taschentuch am rech ten Ohr. Die Bedeutung ist: „Sie sind ver ändert!“ Sie rollte daraufhin in natürlicher Illustrationen von bald Art das Taschentuch in der linken Hand zusam men, was eine recht derbe Antwort darstellt, näm lich: „Ich möchte sie los werden!“ Er ließ darauf sein Taschentuch fallen, und sie drehte es mit bei den Händen zu einem Strick. Damit gab der Herr die Anregung: „Wir wollen Freunde sein!“, und sie gab zu verstehen: „Sie sind mir gleichgültig!“ Schließlich betupfte er, als sei er erhitzt, beide Backen — „Ich liebe dich!“ ■— und konnte als Antwort beob achten, wie sie das Ta schentuch in der rechten Hand zusammenknüllte: „Ich liebe einen anderen!“ So blieb ihm nichts weiter übrig, als resigniert das sprechende Tüchlein gegen t 835