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$ & BOTSCHAFT litt STERNS OSTEN Bei den Aposteln des Stern glanbens in N e u b a b el s b er g Von Nikolas Aranyosi In der Villenstadt Neubabelsberg, eine knappe halbe Bahnstunde von Berlin ent fernt, abseits von allem Trubel der Welt, steht eine Villa, die sich dem Anschein nach um nichts von den anderen, Ruhe atmenden Villen der schmalen Viktoriastraße unter scheidet. Kein Zeichen, nicht eine einzige Spur verrät es, daß dieses kleine Haus die deutsche Hochburg einer beginnenden Welt religion, die deutsche Organisationszentrale der religiösen Weltbewegung Krishna- m u r t i s hinter seinen Mauern beherbergt. Und wenn man nach vorheriger Anmeldung Einlaß findet, so begrüßt den Ankömmling eine dunkeläugige, in sich gekehrte Frau, Dr. Annie Vigeveno, Schriftleiterin der deutschen Landesausgabe des „Inter national Star Bulletin“, und ihr Mann, James Vigeveno, ein schlichter, zu vorkommender Holländer, der Landesorgani sator des Krishnamurtismus für Deutsch land. Dann wird Stunden und Stunden über den neuen Weltlehrer gesprochen, den jungen bronzefarbenen Inder, mit den 804 großen traumhaften Augen, der gekommen ist, angeblich, um die Welt zu erlösen. Diese Welt erlösen? Ohne Organisation und ohne Autorität, ohne diese zwei eiser nen Hände unserer tausendjährigen auf Demut aufgebauten Weltordnung, die Krishnamurti in seiner Grundthese be kämpft? — Wie mag nur dieser vage Ge danke geboren sein? — Im Jahre I9ll, wie es zur Genüge bekannt, wurde in Benares ,,D er Orden des Sterns" gegründet, um das Kommen eines neuen Messias zu verkünden und die Welt auf dieses Ereig nis vorzubereiten. Diese prophetische Hoff nung ruhte auf dem jungen Krishnamurti — damals 15 Jahre alt — in dem Frau Dr. Annie Besant, die Präsidentin der Theosophischen Gesellschaft, den sehn suchtsvoll erwarteten neuen Erlöser er blicken wollte. (Vgl. „Moderne Propheten“ von Artur Gläser in „Scherls Magazin“ Nr. 1, Januar 1927). Doch zunächst blieb diese kühne Glaubenslehre, von der west lichen Zivilisation hochmütig belächelt, lokal