Der unnchtlMire OUi Veur S V (jq ESTI 0 N — DIE HERRSCHENDE <j RO SS MACHT Von (jeorg Cjrau Illustrationen von Kapralik V or einigen Jahren wurde ein selt sames Heilmittel angepriesen: eine angeblich indische Frucht, die sich die Elefanten von den Bäumen holen, um dadurch ihre sprichwörtliche Langlebigkeit zu erlangen. „Nimm — und du verlängerst dein Leben!" versprach die marktschreierische Reklame. Es war eine geschickte Suggestion, der man schwer widerstehen konnte — bis das Wunder mittel als harmlose Backpflaume entlarvt wurde. Doch nicht jede suggestive Re klame beruht auf Irreführung. Der aller größte Teil bedient sich mit gutem Recht der psychologischen Möglichkeiten einer wirkungsvollen Propaganda. Der Weg kann ein bewußter über die Aufmerksamkeit sein, wie bei geschickt gesetzten Ankündigungen oder dem Zeitungsinserat, das sich an die Vernunft und Überlegung des Lesers wen det; oder aber die Wirkung beruht auf un bewußter Einprägung mittels Wieder holung oder gefühlsmäßiger Reize in 9 Du glaubst zu schieben, und du wirst geschoben /* (Goethe, Faust) Wort und Bild. Die Suggestion setzt also ein, wenn es sich um lustbetonte Ver sprechungen, wie langes Leben, Ge sundheit, Erfolg oder Schönheit handelt. Das Verlockende kann auch in einen Im perativ gekleidet werden, wie: „Jeder einmal in Berlin!" — „Besuchen Sie das schöne Deutschland!" Auch eine Frage, die innerlich gern mit einem Ja beantwor tet wird, wird beachtet: „Wollen Sie die Zu kunft Ihres Kindes schützen? — Dann ver sichern Sie sich!“ Oder wenn die Eitelkeit von einer bitteren Wahrheit verletzt wird: „Sie haben einen schlechten Teint! — Warum? ■— Benutzen Sie — !" Sehr beliebt ist heute das Bild, bei dem es sich um ästhetische oder eroti sche Reize handelt. Die Einprägung und schließlich die Kaufneigung werden dadurch leichter beeinflußt, weil zunächst Gefühlseindrücke länger haften und ferner, wie bei allen suggerierten Gefühlen, die kritische Urteilskraft „eingeengt" wird. Als ich letztens eine Zahnpaste kaufen wollte, z 797