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nen) wäre ein „liebliches“, die Soldaten« betten dufteten wie die Ruhebetten ver« wöhnter Schönheiten. Damals waren die neuesten „Crea« tions" für Versailles das ,,Peau d’Esi pagne " und das „Ambre “. Sie wurden von jenseits der Pyrenäen auf steilen Felsenwegen oder zu Wasser nach Frankreich gebracht. Diese lärmenden Parfüms erfreuten sich lange der groß« ten Beliebtheit. Aufdringlich wie sie waren, verdrängten sie die milden Düfte, wie Rosen und Veilchen. Aber selbst diese unschuldigen Blumenessen« zen, die heute jedes Mädchen gebrau« chen darf, ohne den guten Ton irgend« wie zu verletzen, waren im klassischen Altertum einige Zeit verboten. Licinius Crassus untersagte den Verkauf von „Veilchen aus Athen", „Rosen aus Kyrene , „Narden aus Assyrien" und „Hennablüte aus Ägypten". Was sagte die moderne Damenwelt dazu, verböte man heute, Henna einzuführen, dieses Zaubermittel, das ihren Haaren ein dämonisches Kastanienbraunrot oder Tizianblond verleiht und sogar mit« unter von Männern nicht verschmäht werden soll, um eine seltene Haarfarbe vorzutäuschen. Wr weiß, ob bei einem Einfuhrverbot nicht diplomatisches Durcheinander die Folge wäre. Aus Hollywood, dem Märchen« bagdad des 20. Jahrhunderts, kommt die Kunde von dem kühnen Bau einer Duft« maschine. Der Tonfilm soll mit Wohl« geruch durchflutet werden. Bei Happy« end«Szenen im Park werden wir Flieder und Jasmin atmen, auf der Luxusjacht des Millionärs den Salzgeruch des Meeres. Im Wohnraum des glücklichen Paares in der kleinsten Hütte werden uns Bratkartoffeln und Zwiebelgeruch ganz sentimental machen. — Ein Astro« oge erzählte mir im Vertrauen: Ozon 590 sei das Parfüm der Zukunft. Frische Luft in konzentrierter Form. Apparte Flakons aus Eisen und Stahl werden bereits entworfen. NOTIZEN Von A fax Halbe sind zwei Lebensbeschrei# bungen: „Jahrhundertwende“, Verlag A. W. Ka# femann und „Scholle und Schicksal“, Verlag Knorr £5 Hirth in München erschienen. $ Die Rpyal Academy of Arts in London ver# anstaltet vom 28. November 193J bis 7. März 1936 eine internationale Ausstellung chinesischer Kunst, in der eine große Anzahl Kunstwerke aus den früheren kaiserlichen Schatzkammern gezeigt werden. * Das Friedrich#Chopindnstitut in Warschau plant die Herausgabe eines Chopin*Gesamtkata* loges, der sämtliche bisher erschienenen und noch erscheinenden Ausgaben Chopinscher Werke, Schallplatten mit Kompositionen Cho# pins und die gesamte Literatur über Chopin verzeichnen soll. * Der Verlag des „Querschnitt“ wird im Ja* nuar 1936 einen photographischen Wettbewerb aus# schreiben. Preise von insgesamt 3*00 Mark wer# den ausgesetzt für die besten künstlerischen Photos interessanter und grotesker Objekte. Diesem Heft liegen Werbeschriften fol gender Firmen bei: Pet. Jos. Hub. Brog- sitter , Ahnveiler und Walter Busch Sohn , Solingen. Wir weisen unsere Leser hierauf hin und bitten ferner um Beachtung der weiterhin beiliegenden Buchprospekte der Verlage Bibliographisches Institut AGLeipzig , Holle & Co Verlag G. m. b. HBerlin-Halensee und Dietrich Reimer , Berlin SW 68.