Harald Kreuzberg Zeichnungen Werner Knoth TANZFESTSPIELE 1935 Wer tanzt, setzt sich nur mit seinem Körper ein. Alles übrige, Requisit, Ko« stüm, Dekoration, wird daneben neben« sächlich. Denn eine leere Geste im schönsten Schleiergewand, im strahlen« Palucca den Rampenlicht, bleibt leer und nichts« sagend — weil der Körper allein das Material des Tänzers ist: der Tanz die körperlichste aller Künste. Zur Kunst aber wird der Tanz erst dann, wenn er aus dem Innern kommt. Und das heißt: nicht aus dem kalten Intellekt, sondern, woraus jedes echte Kunstwerk entsteht: aus dem künstlerischen Erlebnis. Die Kunst des Tanzens, die lange daraus bestand, fleißig geübte Gesten „schön“ vorzutragen, hat in unserer Zeit neue Bedeutung bekommen. Wir sehen wieder Tänze, die sich nicht nur mit der „schönen Linie“ begnügen, sondern die uns packen, rühren oder innerlich beglücken. Und unser Jahr« hundert hat das große Interesse für diese neue Kunst, — sie ist in seiner Atmosphäre geboren. Der größte Eindruck der deutschen Tanzfestspiele in der Volksbühne war 578