Viktor Friese ETAPPEN DER NACHT Von HANS HOFER Zwischen sieben und neun Uhr. Nicht der liebe Gott macht die Zäsur zwischen Sonne und Mond, sondern die Chefs im Vergnügungsgewerbe bestimmen den Anfang der Nacht. Die Stadt ist dann nicht mehr graues Gebirge wie am Nachmittag. Der Himmel ist mit Visitenkarten behängt, blau, bläulich, rot, rötlich, grün, silbern, golden, von unsichtbaren Händen hochgehalten. Und unten, wo die Stadt die Erde berührt, wiegt sich ein heißer Korso. Ein Korso elektrisch beschienener Gei sichter mit Abendbrotgeschmack im Mund und einem Sehnsuchtshäuschen hinter der Westentasche. Für zwei Mark öffnen sich die Tore der Betäubungs* anstalten: „Liebe", „Liebesnacht", „Liebesparade", „Liebeswalzer . . ." Dort genesen die Armeen der Bescheidenen. l 537