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Konzertbesucher W. Bürger t SOKRATES. Gar leicht* fertig antwortest du mir, mein Bester, denn auch du wirst gesehen haben, daß nicht jeder, der Durst leidet, auch Cock; tails trinkt. Wie verhält es sich also damit? GORGIAS. Nun, auch mit Wasser kann einer seinen Durst stillen. SOKRATES. Aber nicht jeder tut es? GORGIAS. Nein. SOKRATES. So erkläre mir nun, welches also der Unterschied ist zwischen Wasser und Cocktails? GORGIAS. Offenbar der, daß Cocktails angenehm schmecken, Wasser aber nur den Durst stillt. SOKRATES. Und es ist vor allem das Angenehme, um dessen willen einer Cocktails trinkt statt Wasser? GORGIAS. Gewiß, so ist es. SOKRATES. Es wäre sogar möglich, daß einer Cocktails trinkt, wenn sie in keiner Weise den Durst stillten, sondern nur angenehm zu trinken wären ? GORGIAS. Es könnte schon so sein. SOKRATES. Wenn aber das Angenehme am Cocktailtrinken genossen werden könnte, ohne daß auch zugleich der Durst gestillt würde, so ist es ganz offenbar nicht das gleiche Unlustgefühl, welches einen zum Wassertrinken wie auch zum Cocktailtrinken bringt, nämlich das des Dursthabens. GORGIAS. Auch darin hast du recht. SOKRATES. Du antwortest brav in deiner Art: Gewiß, Sokrates, und du hast recht, und, so ist es, Sokrates, aber nun antworte mir, welches Unlustgefühl ist es also, das Leute haben, welche in eine Bar gehen? — Da du hierauf keine Antwort findest, will ich dir ein Beispiel sagen: Ich kenne einen Mann in dieser ta t, welcher ein zänkisches Weib hat. Dieser geht oft in eine Bar und trinkt oc tails, nämlich weil er ein zänkisches Weib zu Hause hat. Glaubst du auch, ieses eides, daß er ein zänkisches Weib hat und daß er viele Cocktails trinkt, e * ner Weise miteinander Zusammenhängen? S?r GIAS ' Gewiß ' das könnte es ’ Sokrates - j • A 7.ES, So sprich nun weiter, ja oder nein, hast du jemals einen gesehen, sches W a b h° ^ e ' ß katte un d viel Wasser trank, nämlich weil er ein zänku Sokrates S ° einen bab y ch nicht g cseh «>. nämf li • ■■ i • IT1 , e ' n ter ' so * st es a ho offenbar dieses Unlustgefühl, dam d 2 ; eS 7 C,b ZU haben ' dessen willen er Cocktails trinkt, damit das Angenehme des Cocktailtrinkens ihn von dem Unlustgefühl befreie? 548