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Neue Schallplatten Die Ivogün (Odeon) kommt besser als auf Electrola, das Orchester erinnert an die Aufnahmen aus der Vorkriegszeit, vom Liebreiz der unvergleichlichen Künstlerin bleibt nur ein blasser Schimmer. Elisabeth Schumann (Electrola) sollte keine Lieder singen, die Männern ziemen. Den „Traum durch die Dämme rung" haben wir schlechthin vollendet auf Odeon 0—4522 als Tauber-Platte. Die Boswell sisters (Brunswick A 9390) sind immer nett und lustig. Gigli (Electrola DB 1585) schmettert ebenso gewaltig wie hölzern. Gerhard Hüsch (Parlophon B 48281) erfreut unser Gemüt teils mit dem Fridericus rex, teils mit dem Prinzen Eugen. Rode (Grammophon 25213) singt „Vater, ich rufe dich", um zwei Strophen gekürzt, und „Bei gedämpfter Trommel Klang“; er sollte auf seine Aussprache achten: „paradiert“ ist nicht „paharahadiert", und „Augen“ sind nicht „Au- haugen". Parlophon B 48812 („Ein Lied geht um die Welt", nicht zu verwechseln mit „Ein Freund, ein guter Freund") wird von Schmidt für die Galerie gesungen. Um so inniger und stiller geraten ihm Vasco da Gamas Arie und das Lautenlied Korngolds auf B 48813. Von den letzten Tauber-Platten ist Odeon 0—4528 zu preisen, man spiele sie mit leisester Nadel: Tauber singt nicht, sondern erzählt. Der Leipziger Männerchor (Grammophon 25185) strahlt rein und voll. Die Har- mony Boys (Grammophon 25201) werden nahezu geistreich. Die Comedian Harmonists singen zwei Kompositionen Harald Böhmelts aus Falladas verfilmtem Roman (Electrola EG 2830), eine angenehm flüssige Sache. Das Lindström-Preis- ausschreiben vereint fünf Sänger auf einer Platte, ein hübscher Einfall. Der kernige Sepp Summer kämpft und marschiert mit Chor auf einer Gloria-Platte. Von Jack Hylton sind zu empfehlen: Grammophon 25203 mit dem bewußt wehleidigen „Ich möchte nach Hause“, Grammo 25204, ein zu guter Letzt in der Feme verschwindender Jodler, und der durch schöne Melodie sich auszeichnende „Abschied für immer“, Grammo 24463 („Lied aus Kuba“), und 24491 („Abend dämmerung“). Menuhin ist auf Electrola DB 1785 zu hören: Maurice Ravels „Tzigane“: Paganini würde es nicht hinreißender gegeigt haben. Und auf DB 1786/1787 (Teufelstrillersonate), eine erstaunliche Leistung, in jeder Beziehung voll kommen. Walter Gieseking spielt Liszts Konzert I in Es-Dur prachtvoll, das Orchester unter Wood geht forscher ins Zeug als unter Landon Ronald, der den klarer und härter hämmernden Levitzki auf Electrola EJ 514/515 begleitet. Walter Rehberg legt mit gewohnter Meisterschaft den „Hochzeitstag auf Trold- haugen“ und das „Frühlingsrauschen" hin (Grammophon 24989); die ersten Takte in Sindings Hymne decken sich mit dem Anfang des Marschlieds „Volk, ans Gewehr!". Auf Grammophon 25181 glänzen drei wackere Männer mit zwei für den Salon berechneten Melodien. Der Tschaikowsky, den Mark Hambourg auf Electrola EG 2563 liefert, ist im Ton unruhig und leicht verzeichnet, vor drei Jahren waren derartige Aufnahmen auch nicht schlechter. Wer Paul Whiteman liebt, lasse sich bei Alberti (Berlin, Rankestraße) die Grand Canyon Suite Vorspielen, ein tolles Unternehmen. Hans Reimann Verantwörtlich für die Redaktion: Dr. Alfred Semank, Berlin. — Anzeigen verwaltung: Kurt K. Doerry, Berlin-Wilmersdorf, Laubenheimer Straße 26, Telefon Wagner 0192, Postscheckkonto Berlin 161191. — In Österreich für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: Dr. Gustav Wall, Wien I, Wollzeile 11. — Sendungen mit beigefügtem Rückporto an die Redaktion des Querschnitts, Berlin NW 87, Flensburger Straße 21. — Copyright by Kurt Wolff Verlag A.G., Berlin NW 87. •— Druck: R. Boll G. m. b. H., Berlin NW 7, Schiffbauerdamm 19 Nachdruck und Übersetzungen verboten. Der Querschnitt erscheint am Anfang des Monats und ist durch jede Buchhand lung zu beziehen; ferner durch jede deutsche Postanstalt, laut Postzeitungsliste, oder direkt vom Verlag. Bezugsbedingungen siehe 1. Seite. 440