Der Professor verschwand Von Richard Hughes eureka! rief der Professor und verschwand. Darauf war ich kaum vorbereitet. Mathematikprofessoren sind keine Zauberer; es kommt ihnen nicht zu, plötzlich und ohne entsprechende Mit» teilung zu verschwinden. Außerdem erfolgte im gleichen Augenblick eine sonderbare pfeifende Explosion, ein Ge» rausch, wie wenn man Knallgas ent» zündet; wie wenn Luft in ein Vakuum eindringt. Die Papiere auf seinem Schreibtisch wurden von einem jähen Wirbelwind mitgerissen und tanzten einige Sekunden lang über den Fuß» boden. Einen Augenblick war ich durch den Knall zu benommen, um klar zu denken: dann stand ich auf und stürzte wild durch das Zimmer. Denn es dürfte wohl jedem schwerfallen, sich be, einer so plötzlichen Überraschung richtig zu benehmen. Kaum aber hatte ich mich vergewissert, daß wirklich keine körperliche Spur von ihm in dem Arbeitszimmer, darin wir studiert hatten, zurückblieb, als ich auf dem Kaminvorleger ein Paar Stiefel bemerkte. Wenn ein aufgeregter Mensch auf einem Kaminvorleger ein Paar Stiefel sieht und sie in die Ecke stellt, ohne darüber nachzudenken, ist weiter nichts dabei. Aber es ist eine ganz andere Geschichte wenn sich herausstellt, daß in diesen Stiefeln ein Paar Füße stecken, die am Knöchel sauber abgetrennt sind: Fleisch, Adern, Knochen und Haut so reinlich und klar a geschnitten wie auf einer anatomischen Zeichnung. Eine Weile starrte ich nur so darauf hin; dann bewegte sich einer der Stiefel um beinahe einen Zoll. Ich will gestehen — nicht viel fehlte, und ich hätte mich gefürchtet. Ich raste zur Tür gewann aber wieder Gewalt über meine Nerven und wandte mich um: siehe da! Hinter meinem Rücken hatten sich ein Paar Beine - Beine in Beinkleidern - an die Stiefel geheftet. Und sie waren im Wachsen! Sie waren vollständig bis zum Knie; die Adern waren von Blut erfüllt, aber es spritzte nichts über; und während ich gebannten Blicks zusah, hob sich die ab» Dolbin 867