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Gepainted ist: painted; suppriseh: surprise; im schwellsten Zimmer: in the swell room („swell“, von „to swell“ = anschwellen, wird als Adjektiv gebraucht im Sinne unseres „geschwollen“, „aufgedonnert“, „kitschig“. Das schwellste Zimmer entspricht der „kalten Pracht“, wie man bei uns in Sachsen die „gute Stube“ betitelt.) Einen Mann namens Kohn nennt er „Cowan“ und die Auguste: Owgooste. Von sich himself sagt er: meiselbst. Statt „Hab ich recht?“ ruft er: hab ich right? Und was seine sprachlichen Bemühungen insgesamt anlangt, so verteidigt er sich folgendermaßen: „Mei Idee iss es net, a schöne Sprache zu ver derben, wie mich manche accused haben, oder Fun von a Ding zu machen, wo für a lot people serious und heilig iss. An der contrary, es war part von mei intention, der lieben Public als horrible Example zu presenteh, was in certain Places für Deutsch passeh tut.“ Und das ist ihm denn auch gelungen. In zwei Bänden, die bei Covici. Friede, Publishers, New York zu haben sind. Das Gästebuch. In der Lesehalle eines großen Hotels in den Champs Elysees liegt ein Gästebuch aus. Die Seiten sind in verschiedene Rubriken ein- ge'teilt: für Name, Beruf, Stand. Es ist hier statistisch festzustellen, daß ein Glück nie allein kommt . . . Und wenn der liebe Gott jemandem die Gunst erweist, ihn auf Reisen zu schicken, dann verschont er ihn auch meist mit einem richtigen Be ruf. Meistens steht bei den zahlreichen Globetrottern, die sich hier eingetragen haben: „Rentier“, „Tourist“, „Retired“ usw. Einer schreibt offenherzig: „Wenn ich’s wüßt“, ein anderer erklärt bescheiden: „Nicht der Rede wert“. Es kann ja auch nicht jeder einen so ausgesprochenen Beruf haben, wie der Herr aus Man chester, der in die betreffende Rubrik hineinsetzen konnte: „Liking stamps“ . . . Und dann: Hat man schon einen so ausgesprochenen Beruf, wie zum Beispiel Aman-Ullah, der sich hier eigenhändig eintrug, und unter Beruf bescheiden king hineinschrieb, dann ist es in ein paar Jahren auch nicht mehr wahr . . . Hinter dem Philatelisten aus Manchester hat sich ein „Mr. Smith mit Suite“ eingetragen. Was wohl so ein Mr. Smith unter „Suite“ versteht? Einen Sekretär? Eine Sekretär-Familie? Berge von Schrankkoffern? Oder wollte er „Mr. und Mrs. Mayflower aus Chicago mit Chauffeur und Packard-Limousine “ über trumpfen, in der Ueberzeugung, daß Armut nicht unbedingt glücklich macht, und Reichtum keine Schande ist? A T Das nächste Heft des Querschnitts erscheint am 15. Oktober. MONTE VERITA bei ASCONA SCHWEIZ PROSPEKTE AUF ANFRAGE DAS GANZE JAHR GEÖFFNET