Die große Zauberin Von Mark A Idanov S ie zählte zu ihren Verehrern vier Kaiser, elf Könige. Über Verehrer von geringerem Rang führte sie anscheinend keine Rechnung. Victor Hugo fiel vor ihr auf die Knie und küßte ihre Hände. Coppet, Oscar Wilde, Richepin und viele andere schrieben Stücke für sie. Sie lancierte Edmond Rostand. Octave Mirbeau duellierte sich ihretwegen. In den Werken von Tolstoi wird von ihr gesprochen. Turgenjew beschrieb ihre Stimme. Romain Rolland stellte sie in einem seiner Romane dar. Sarah Bernhardt bereiste die ganze Welt. Mit ihr ein ganzes Gefolge, eine Leibwache und achtzig Koffer Gepäck. Die Regierungen stellten ihr besondere Züge zur Verfügung. In Sidney beschloß der Stadtrat, die Stadt am Tag ihrer Ankunft zu illuminieren. In Argentinien schenkten ihr einige Verehrer ein Gut von 30000 Hektar. In Rio de Janeiro hatten reiche Psychopathen den Weg von ihrem Wagen zur Bühne mit Teppichen belegt, „damit der Staub der Erde die Füße Phädras nicht berühre“. Und in einer anderen Stadt wurde sie nach der Vorstellung 200 Male herausgerufen. Es gab aber auch keine Schlechtigkeit, die man sich über sie nicht erzählt hätte, — wie von der Mehrzahl berühmter Menschen. In einem dummen Mach werk wird berichtet, daß sie den römischen Papst verführt hätte. In einer anderen Broschüre werden ihre Kinder aufgezählt: das erste von Pius IX., das zweite von einem Pariser Friseur, das dritte von Napoleon III., das vierte von einem zum Tode verurteilten Vatermörder. Man erzählte, ihre liebste Beschäftigung sei, Angorakatzen die Köpfe abzuschneiden. Ja, was hat man nicht alles von Sarah 745