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Hätten wir es nich gesehn aber so, weil mein Emil und unsere Frida doch gans vorn standen. Ich will ja werte Direkzion zugeben daß es schwer is aber es soll doch gehen daß nich. Wenn Ihr Perssonal sich Mühe gibt ich muß in mein Geschäft eine Restau ration mit Mittagstisdi auch R lick sich auf meine Gäste nehm, wo komm wir woll sonst hin ? Bezugnehmend auf Ihren werten Löwen bitte ich um Abhilfe denn was nich sein soll geht nich. Eine Beobachtung am Flußpferdkäfig brachte einen ähnlichen Brief zustande. Die Flußpferde haben die Eigentümlichkeit, jägerisch gesprochen, ihre ,Losung“ hoch in Bäumen und Gebüschen abzusetzen, indem sie ihren kurzen Schwanz rotieren lassen — vielleicht eine Verständigung für die Artgenossen, wie man sie auch bei anderen Tieren beobachten kann. Der Nilpferdbulle tat nun das, was ihm das Gesetz seiner Art vorschreibt, ohne zu wissen, was er tat. Aber er tat nicht gut, wie dieser Brief beweist: Als Bürger, Mensch und Amtsanwalt a. D. muß ich Ihnen sagen, daß ich diesen Vorgang unerhört fand. Wie können Sie als Vorgesetzte es zulassen, daß der Wärter den wilden Tieren derartige Ungezogenheiten andressiert? Ich stand ahnungslos am Käfig, als das größere Nilpferd sich in empörender Weise benahm, wobei mein neuer gelber Sommermantel in einer schriftlich nicht wiederzugebenden Weise verunreinigt wurde. Aus der beiliegenden Rechnung der Reinigungsanstalt in Höhe von M 16,50 können Sie den Umfang der mir angetanen Schmach bezw. Beschmutzung schätzungsweise ermessen. Durch freiwillige Rückzahlung der 16.50 Mark und Aufklärung, daß es sich hier keineswegs um ein ,Dressurkunststück“ handelte, wurde der Fall aus der Welt geschafft. In einem sehr heißen Sommer schrieb ein treuer Zoobesucher: Ich habe festgestellt, daß Ihr großer Eisbär sehr unter der Hitze leidet, und ich kann nicht verstehen, warum man dem Tier nicht zur Kühlung dauernd einige Blöcke Eis in seinen Käfig legt. Die Antwort der Zoodirektion lautete, daß die Eisbären sich erfahrungsgemäß bei uns auch in der Hitze wohlfühlen, daß aber vor Jahren einmal in einem strengen Winter ein Eisbär im Außenkäfig erfroren sei! Diese wahrheitsgetreue Antwort hielt der Mann für eine schwere Verulkung und war tief beleidigt. Eine energische Mama schrieb einer Zooverwaltung einen energischen Brief, der ein trauriges Nachspiel haben sollte: Mein kleiner Sohn ließ heute aus Versehen seinen neuen Gummiball in das Bassin der Nilpferde fallen, wo er sofort von dem einen Nilpferd verschluckt wurde. Ich ersuche, mir den Wert des neuen Balles zu ersetzen und in Zukunft ein richtiges enges Gitter um das Bassin machen zu lassen, damit man von solchen unangenehmen Verlusten verschont bleibt. Ich sehe Ihrer Zahlung entgegen; da mein Gatte Rechtsanwalt ist, würde er sonst sofort Klage gegen Sie einleiten. Die Zooleute waren sehr entsetzt, denn Nilpferde sind kostbare Tiere und nicht an Gummiball-Nahrung gewöhnt. Leider hatte die Dame richtig beobachtet, das Tier hatte gierig dea Ball gefressen, fing an zu kränkeln und ging nach zwei Wochen ein, weil man Magenoperationen an ausgewachsenen Flußpferden noch nicht machen kann. Der .unangenehme Verlust“ des Gummiballs für zwei Mark hatte einen Verlust des Tieres für 15 000 Mark zur Folge — aber die Mama war empört! Außer Beschwerden kommen auch Wünsche, Anfragen und Anliegen aller Art. ’ Da werden Affen, junge Bären und Löwen für Bühnenzwecke und Kostümbälle erbeten, da wird angefragt, ob und wann Papageien Eier legen, wie man Papa-