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HOLLYWOODER ENTHÜLLUNGEN (Aus der „Los Angeles Times " vom 8. Oktober 1930) Lubitsdi-Krnely nehmen Aufstellung zur „Zweiten Runde“ Film-Regisseur und Schriftsteller tauschen in der Oper durchdringende Blicke aus Abspenstig gemachtes Weib dürfte Freund nach Scheidung heiraten Gatte, der boxen lernt, lobt der Gattin ,,Schlag “ Filmregisseur Ernst Lubitsch und sein langjähriger Freund, der Film schriftsteller Hans Kraely, die am ver flossenen Sonnabend nadits im Embassy- klub den berühmten Kampf ausfochten — wie „The Times“ in ihrer gestrigen Ausgabe exklusiv berichteten —, standen sich Montag nacht in der Grand Opera wieder Angesicht in Angesicht gegen über, aber Lubitsch versäumte es, den versprochenen Hieb auf Kraelys Kinn zu landen. Kraely befand sich in der Oper in Gesellschaft von Mrs. Helene Lubitsch, der geschiedenen Frau des deutschen Regisseurs, und obgleich man sich im Vorübergehen einige Male leicht streifte, fand kein Schlagwechsel statt, noch fielen Worte zwischen ihnen. Zeugen erklärten, daß gleichwohl einige durchdringende Blicke ausgetauscht wurden. Lernt boxen Als Krönung all dessen erfuhr man gestern, daß Lubitsch jetzt bei Perry Hunt, dem Athletic-Manager des Para mount-Studios, wo er seine Filme in szeniert, Boxlektionen nimmt. Zwar hat Lubitsch schon vor einiger Zeit Unterricht genommen, aber seine Freunde versichern, daß sein Interesse erst seit Sonnabend nacht augenscheinlich wurde, wo er Kraely, der bei einem von Mary Pidcford und Douglas Fairbanks gege benen Wohltätigkeitsfest im Klub mit Mrs. Lubitsch tanzte, anboxte. Seine Freunde wagen es nicht, zu sagen, ob sein neuerwachtes Interesse an der mannhaften Kunst der Selbst verteidigung mit dem Ereignis vom vergangenen Sonnabend in irgend einem Zusammenhang steht oder nicht. Aus dem Vorfall in der Oper geht jedenfalls hervor, daß Lubitsch für einen zweiten Ueberfall nicht gerüstet war. Neue Enthüllungen In Konsequenz der in „The Times“ veröffentlichten exklusiv-Story, die die ersten Einzelheiten über den sensa tionellen Faustkampf brachte, regnete es förmlich neue Enthüllungen über den Lubitsch - Kraely-Brandherd. Zu erst munkelte man, daß Mrs. Lubitsch den vormaligen besten Freund ihres Mannes heiraten wird, bis die Schei dung durchgeführt ist. Dessen ist sie indes nicht absolut sicher, erklärt viel mehr, daß die Zeit es erweisen wird. Sie promenierten, „um es ihm zu zeigen“ „Vielleicht will er bei der nächsten Gelegenheit wieder mit mir anbandeln“, sagte Kraely. „Ich bin zu smart, um dergleichen zu tun. Ich habe immer dafür gefochten, wozu wir alle ver pflichtet sind, die Würde des Films zu wahren. Ich konnte nur der Verlierende sein, und ich bin überzeugt, er wollte meinem Ansehen Abbruch tun. Wäh rend der Pause in der Oper promenier ten Mrs. Lubitsch und ich in den Gän gen, um ihm zu zeigen, daß wir willens sind, zu vergessen, und vor nichts, was er zu tun vorhat, uns fürchten. Meine Einladung, mit mir über die Angelegen heit zu sprechen oder irgendeinen andren Weg zu gehen als Gentleman und nicht den in die Oeffentlichkeit, halte ich noch immer für ihn offen.“ Lubitsch stellte sich mit der Fest stellung ein, daß einige Dinge, die seine 53