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i Eduard Braun Märchenhafte Begebenheit Von Jean Renoir ls ich meine Schuhe an den Kamin im Salon stellte, hatte ich sie vorher sorg fältig geputzt. Trotzdem fand ich sie am Weihnachtsmorgen leer, was ein bitteres Gefühl der Entmutigung bei mir auslöste. Um von dem herrlichen Glanz zu profitieren, den ich ihnen verliehen hatte, beschloß ich, sie anzuziehen; und angetan mit diesen prächtigen Kleidungsstücken, ging ich auf die Straße hinunter, um mich bewundern zu lassen. Die Straße war schmutzig, und ich konnte mich nicht entschließen, von den hübschen Fliesen herunterzugehen, die den Eingang meines Hauses am Torweg schmücken. Ein Herr, der müde war vom Herumpatschen in den Pfützen, suchte neben mir Zuflucht. Es dauerte nicht lange, und er begann ein Gespräch: „Guten Tag, Herr Jean Renoir, wie geht es Ihnen?“ Wenn man auch daran gewöhnt ist, auf der Straße erkannt zu werden, so schmeichelt es doch immer sehr, und so erwiderte ich äußerst liebenswürdig: „Nicht schlecht, und Ihnen?“ Dieser wundervolle Mensch war sichtlich gerührt; ich konstatierte, daß er einen Nerzpelz trug und eine „Coronas immensas“ rauchte. „Haben Sie Pläne?“ 32