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Chodotajcw, Russischer Trickfilm Rhythmus Von Rene Clair ie Erde rutscht unter dem Motor . . . Zwei ausgestreckte Fäuste. Ein Mund, der schreit. Das Maul der Leinwand verschluckt einen Baum nach dem Gedanke ist im Wett lauf mit den vorbeieilenden Bildern. Er wird besiegt und steht überrascht. Er beugt sich. Die Leinwand, das neue Bild überwältigt unser Sehen. So entsteht der Rhythmus. Man sagt „Rhythmus“ und ist befriedigt. Mit etwas Wohlwollen entdeckt man in jedem Film einen rhythmischen Wert. Es scheint indessen, als ob dieser Wert tatsächlich der gefilmten Welt fehlt. Nichts ist unzusammenhängender als die „innere Bewegung“ der meisten Filme. Die Formlosigkeit der Bildmassen würde störend wirken, wüßten wir nicht, daß es die Epoche des Chaos ist. Manchmal regt sich eine Hoffnung. — Drei kurze Trommelzeichen . . . Der Zuschauer ist am ganzen Körper erregt. Die Freude ist kurz. Die Bildflut läuft über die Stahl räder. Allgemeine Definition des Rhythmus, ich glaube, sie ist von Professor Sonnen schein. Rhythmus: ein Nacheinander von zeitlichen Ereignissen, das in dem beobachtenden Geist den Eindruck einer richtigen Verteilung von Dauer und Reihenfolge der Ereignisse erweckt. — Nehmen wir an. Aber auf der Leinwand gehen die Ereignisse zeitlich und räumlich vor sich. Man muß auch mit dem Raum rechnen. Die Gefühlsqualität einer Handlung verleiht ihrer ermeßbaren Dauer einen relativen rhythmischen Wert. Beeilen wir uns nicht, die Natur des kinematographischen Rhythmus zu definieren. Halten wir die Augen offen! ändern. *