DIE LETZTEN SEGELSCHIFFE Von HEINRICH HAUSER T he flying P.-Line“ nennen die Seeleute die Segelschiffs-Reederei von F. Laeisz in Hamburg. Denn Laeiszsche Segelschiffe waren es, die alle Schnellig keitsrekorde auf der Fahrt von Hamburg um Cap-Horn herum gebrochen haben. Alle Namen der Laeisz-Schiffe beginnen mit einem P: Parma, Padua, Peking, Pamir und wie sie sonst noch heißen. Es gibt auch ein Seemannslied auf diese Reederei: „Wir sind von der flying P-Line, und Geld kriegt wi gar kein , und der Kapitän ist der Dübel, und der Stüermann ist das Übel. . . Aber es ist besser, dieses Lied nicht weiter zu zitieren. Alle Laeiszschen Segler sind heute Schulschiffe geworden, bis auf zwei: Parma und Pamir. Die Pamir lichtete, wie es in den Ro manen heißt, den Anker in der Neujahrs nacht. Und als sie das getan hatte, ließ sie ihn gleich wieder fallen: ein Teil der Mannschaft fehlte und wurde erst gegen vier Uhr morgens von der Hafenpolizei in der St. Pauli-Gegend aufgefunden und an Bord gebracht. Dann wurde nach gezählt, und alles in allem stellten wir uns auf dreiunddreißig Mann. Bei Elbe 3 Feuerschiff warfen wir den Schlepper los und machten uns auf den Weg nach Talcahuano an der Chileküste, ungefähr fünfzehntausend Seemeilen entfernt. Ich muß hier etwas vorwegnehmen: nämlich die merkwürdige Rolle, die die Unglückszahl 13 auf dieser Reise ge spielt hat. Es war die dreizehnte Reise des Kapitäns. Am 13. Januar erlebten wir noch im englischen Kanal einen so schweren Sturm, daß Pamir einen Anker, den Ankerkran und sämtliche Segel bis auf zwei verlor. Ein Mann bekam einen Schlag über den Kopf durch eine fallende Hand- spake und kam später mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus. Wir mußten Rotterdam anlaufen als Nothafen. I Ti/i*- Joachim Lutz 451