Pj R I £$• tw I-Jsii l!| k |i!ii I ;;P Irt H 3 fv^jj F&- hs* i Geishas in Kioto Von Maria Piper G leich hinter dem Tempel grund von Chion-In be ginnt der Bergwald. Aus dunkler Schlucht ragen Lebens bäume überschlank wie Helle barden. Der Ostabhang liegt noch im Schatten, und wenige Morgensonnenstrahlen fallen ein wie Rauch. Dicht am Wege, am Rande der Schlucht, sitzen Männer um ein Feuer. Bei mei nem Kommen verstummen sie jäh. Hinter meinem Rücken bricht Gemurmel los wie eine Verschwörung. Es sind nur Holzwächter, die den Bergwald zum Pilzesuchen verpachten, sektionsweise, markiert durch ein Hanfseil. So ist also wieder einmal den Japanern vom lieben Gott Gelegenheit gegeben zum Picknicken und Feiern im Freien. Das reißt nie ab. Anfang März, wenn noch manchmal Schnee liegt, ist es die Pflaumenblüte, die den Anlaß gibt, und so fort im Turnus der Jahreszeiten. Bürgerfamilien mit Kind und Kegel ziehen in den Wald, um in ihrer Sektion zwischen den Wurzeln der Matsukiefer nach den würzig wohlschmeckenden Matsu-take zu graben. „Bessere“ Herren lassen ihre Frauen daheim und laden sich Geishas dazu ein. Das ist teurer und amüsanter. Wer nähme wohl seine Frau mit nach Kioto, der Stadt der auserlesensten Geishaschönheiten? Außerdem haben die japanischen Gattinnen ernsthafteren Zwecken dienstbar zu sein, als dem Amüsement der Ehemänner. Aufzucht der Kinder, der eigenen und der illegitimen des ehrenwerten Herrn Gemahls. Da wird einerseits nicht gefragt und andererseits nicht gemuckst! In einem Lande, das die Geisha hervorgebracht hat, wird jeder Danna-san, der etwas auf sich hält, das nötige Paschaformat besitzen, um irgendwelche „Bedenken“ seiner Gattin oder „sanfte Einwen dungen“ glattweg zu überhören. Die Oku-San, die Gnädige aus dem inwendigsten Teil des Hauses um ihre Meinung fragen — wer täte das! Und doch kann sich der etwas näher Zuschauer.de dem Eindruck nicht entziehen, daß die japanische Gattin von ihrem Mann höchste Anerkennung bezieht — allerdings eine still- Carl Hofer 114