Die Tasche des Clowns ist voll von Dingen, die überhaupt nicht zusammen passen: eine Tasche, in der man aus Liebe die unnützesten Sachen aufbewahrt, die man nicht fortwirft, weil man sie irgendwo und -wann einmal gebrauchen Wie man den Clowns alte Hüte anbieten soll, so soll man ihnen auch seine alten Westen vermachen, damit sie die Nummer mit den hundert Westen bringen können. Wenn diese Nummer endlos sein könnte, wenn sie niemals aufhörten, Weste um Weste auszuziehen — es wäre ein endloses Entzücken, und das Publikum lachte und lachte immer. Laßt uns unsereWesten dem Zirkus schicken! Von allen alten abgelegten Anzügen bleibt uns eine neue Weste übrig, mit der wir nichts anzufangen wissen; denn wenn man auch eine Hose von einer Farbe mit einem Rock von einer ändern Farbe zusammen tragen kann und umgekeht —- eine andersfarbige Weste setzt doch immerhin in Erstaunen und ist unmöglich. Wie dankbar die Clowns uns sein werden! Nie wird man die Posse vergessen, die schon so oft im Zirkus vorgeführt wurde: Das Begräbnis des Clowns durch einen ändern Clown, der ihn mit einem Revolverschuß getötet hat. Ich kann mich keines Begräbnisses erinnern, das trauriger und echter gewesen wäre. Alles lachte, aber die Szene war ent setzlich kläglich: Eine Tragbahre, der Clown ganz bleich und ganz kann . . . tot, ein paar brennende Kerzen. Der andere Clown weint, er trägt einen Kranz über der Schulter. Ein rich tiges Begräbnis, das Ge spenst eines wahrhaften Be gräbnisses, mit dem ganzen Mienenspiel des Mörder- Clowns und der plötzlichen Auferstehung des armen Toten. Diese Beerdigung des Clowns, der alsbald wieder auf richtigen Füßen steht, und doch durch einen falschen Schuß und ein dra piertes Laken glauben ließ, er wäre hingestreckt, diese Beerdigung ist der „Ham let“ des Zirkus. Diese Panto mime, die der erste Clown der Welt erfunden hat, ist sozusagen die Ur-Panto- mime. Nirgends tritt der Kontrast zwischen Leben und Tod schärfer hervor. Serge (Deutsch von Eva Maag)