Survag-e (Aquarell) RICHARD WAGNER — EIN PLAGIATOR? DIE WAHRHEIT ÜBER DEN PILGERCHOR (Mit erläuternden Notenbeispielen) Von PAULS CH ILLER Tm Laufe von acht Dezennien ist von 521 Wagner-Biographen kein einziger an J.dem Versuch vorbeigekommen, mit analytischem Scheinwerfer das Halbdunkel zum Tag zu hellen, das den schöpferischen Genius des Unsterblichen von Wahnfried letztem Erkennen entzieht. An 3114 Stellen der Wagner-Literatur wird hochbedeutsam dem beängsti genden Dilemma der Forschung Ausdrude gegeben, ob „im Verlaufe des poetisch- omponistischen Kreationsprozesses Dichtung oder Musik im Anfang war.“ Schon im Jahre 1849, also 34 Jahre vor der erschütternden Stunde im Palazzo Vend- ramin, wirft Franz Liszt in seiner kritisdien Zerlegung des „Tannhäuser“ die quälende Frage auf „ . . . ob er seine Worte seinen Melodien anpaßt oder ob er Melodien zu seinen Worten sucht.“ Hier schon ist scharf das Problem prä zisiert, das einer erlesenen Legion in späterer Zeit heißen Schweiß der Forscher mühe rinnen machte; Glasenapp, H. St. Chamberlain, Max Koeh, E. W. Engel, Bekker, Muncker, W. Kienzl, Schdjelerup, Batka, Pfohl, Waack, Schmitz, Istel, Ernest, Max Chop u. v. a. rangen vergeblidi nach Klarheit. Am Beispiel des ausgezeidineten Max Chop, das für alle gilt, sei dargetan, welcher musikwissenschaftliche Wert den Resultaten dieser Aufhellungen im 563