Man muß an die Heizkörper glauben, ohne sie anzufassen, besonders in ein em vornehmen Haus! Machen Sie meinetwegen Ihre Untersuchungen in öffentlichen Instituten, aber bei mir lassen Sie das gefälligst bleiben! Das könnte mir gerade noch fehlen!“ Der abgekanzelte junge Mann konnte sich nicht enthalten, zu protestieren: „Ich verdiene Ihre Beschimpfungen nicht, um so weniger als der Heizkörper eiskalt ist.“ „Ja, was meinen Sie denn! Wenn er heiß wäre, hätte ich ja auf Sie geschossen, dann wäre ja Ihr Zweifel noch viel schwerwiegender gewesen!“ Der Besucher verschwand lautlos. Die Freunde hatten im Vorzimmer alles mitangehört. Der Graf wandte sich an sie: „So was von Frechheit ist doch noch nicht dagewesen! Als ob ich oder sonst ein Aristokrat, der auf sich hält, je die Zentralheizung in Betrieb setzte! So etwas ist nur für bürger liche Plebs und Neureiche!“ Sie stimmten ihm zu, ließen sich aber doch ihre Mäntel bringen. VOM GRÜNEN RASEN Der Herr mit dem silbergrauen Zylinder war ein unverbesserlicher Totalisatorspieler. Wie viel Zeit seines Lebens hatte er auf dem Sattelplatz verbracht und überlegt, auf welche Weise er seine Wetten unterbringen könnte. Bei diesen unausgesetzten Studien und Überlegungen war er darauf ver fallen, der siegreichen Stute, die launisch war wie eine Tänzerin, den Hof zu machen. Er gab sich den Anschein eines verrückten Sport freundes, und halb im Scherz brachte er ihr Süßigkeiten, Blumen und einmal sogar einen Brillanten. Die Stute sah den vornehmen, ruinierten Herrn im silbergrauen Zylinder, der seinen Zeiß versetzt hatte und am Lederriemen ein leeres Etui trug, mit ihren schönen, großen Otero-Augen an. Sie kannte ihn bald, tauschte einen lächelnden Blick mit ihm auf ihrem Weg zur Bahn, neigte den Kopf, und er lüftete ritterlich seinen Zylinder. w Ismael G. de la Serna 543