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MARGOALIEIV Charleston t, es lebe Black-bottom *) Von Riccardo de Luca. In der Welt der Tanzfanatiker bereitet sich eine fühlbare Bewegung reaktio närer Strömungen vor. Ueber die tieferen Gründe des bevorstehenden Todes unseres lieben Charleston ist es am besten, sich nicht auf eine einzige Version festzulegen. Was nützen alle Vermutungen, Urteile und Prophezeiungen auf dem Felde des Tanzes? Kaum ist der Charleston bei uns warm geworden -— wer könnte es ausdenken -—, da kommen die unermüdlichen, erfindungsreichen Neger Amerikas und bescheren der zivilisierten Welt den Black-bottom\ Der Black-bottom ist eigentlich kein neuer Tanz ... Er wird da drüben schon einige Jährchen getanzt, und zwar hauptsächlich von den Negern, die längs des Ufers des Mississippi, genannt „Swannie river“, ansässig sind. Diese braven Leutchen, die an den Flußufern wandern und arbeiten müssen, zwingt der Alltag, ihre Füße in den sumpfi gen Schlamm des Ufersandes zu stecken. Dieses Einsinken bewirkt, daß ihr Gang voll wunderlicher Atti tüden und Bewegungen ist, die wohl von den grotesken Anstrengungen, bei jedem Schritt den Fuß mit Ge walt aus dem Schlamm zu ziehen, stammen. Es scheint, daß diese durch Jahre und Jahrhunderte hin- *) Der Black-bottom wird in gewöhnlichem 4 /4-Takt getanzt, sein Rhythmus ist langsamer als der des Charleston, aber schneller als der des Blues. Die Musik ist außerordentlich synkopiert. >35