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Carl Hofer GEDENKEN UND ABSCHIED Von PAUL VAL ERY R ainer Maria Rilke . . . dieser teure Name, der bisher einen Klang von Freude hatte, von süßer Hoffnung auf Begegnungen und köstlichen Gedankentausch, dieser für mich so reiche Name, das magische Wort, das engste Verbundenheit im Geiste und vollste Erfüllung bedeutete, Rainer Maria Rilke .. . dieser liebe Name, ist jäh und plötzlich ein durch dringender Schmerz, ein herzzerreißendes Gefühl geworden. Teurer Rilke! . . . Ich sah in ihm, ich liebte in ihm den zartesten und geisterfülltesten Menschen dieser Welt, den Menschen, der am meisten heimgesucht war von all den wunderbaren Aengsten und allen Geheim nissen des Geistes. Dieses hier ist meine letzte Erinnerung an diesen Freund: Ich sah ihn zum letztenmal im Monat September an den rein gezeichneten Rändern des Genfer Sees. Er hatte mich in einem Park in Thonon aufgesucht. Niemals hatte ich ihn bei anscheinend so gutem Befinden gesehen, so fröhlich, so befriedigt von seiner Arbeit. Er sagte mir, er sei mit der