ASCHERMITTWOCH-COUPLET Vo n MAX HERRMANN (Neiße) Spät nachmittags um halb fünf Uhr lieg ich wie eine alte Hur immer noch im Bett. Kaffee und Brötchen blieben stehn, die Briefe warten unbesehn auf dem Frühstückstablett. Im Munde ekelt der Geschmack von zuviel Kognak und Tabak. Die blöde Melodie vom letzten Tanz werd ich nicht los, den dummen Text: „Was machst du bloß mit dem Knie . . .?" Ach, schwärmt man aus, bleibt man zu Haus: es ist zuletzt der gleiche Graus, ein verlorenes Spiel! Man fühlt sich so und so vergehn. Es ist so zwecklos, aufzustehn. Wo lohnt sich noch ein Ziel? Wo lohnt sich irgendeine Müh? Man stirbt so hin, ob spät, ob früh, da hilft kein Gebet. Betrinkst du dich? Hältst du Diät? Man stirbt so hin, ob früh, ob spät, verwelkt . . . verwest . . . verweht . . . 99