Zuweilen kracht es in einem Redaktionszimmer, eine politische oder lite rarische Fehde wird ausgefochten. Man wird rot und laut und schließlich heiser vor Leidenschaft. Am Ende macht ein Scherzwort alles wieder gut. Ein Neuling muß fragen, ob man für Leidenschaft eine Gratifikation erhält, und ein Aelterer mag ihm antworten: Nein, mein Junge, die Leidenschaft gehört zum Kontrakt, und wenn du sie nicht mitbringst, dann bleib, wo du gewesen. Freude am Kampf und an der Versöhnung. Manchmal vergessen wir, uns zu zanken; nie, uns zu versöhnen. Das ist die Atmosphäre des Hauses. Sinogli Wir sind alle sehr sachlich, wir müssen es sein. Mittel des Gemütes wenden wir wenig an. Nur eines: den Witz. Es ist sehr schwer, auch wo anders, Vorgesetzte zu einer Träne des Mitleids zu bringen. Aber der Vorgesetzte lacht gern. Das ist die Atmosphäre des Hauses. Also sind wir sachlich mit Heiterkeit. Denn wir wissen: der hier vor seinem Chef steht und griesgrämigen Antlitzes einfach sagt, um was es sich handelt, wird kaum angehört. Denn der Chef hat vor sich ein Dutzend Briefe: ode, griesgrämige, korrekte. Er ist befangen in der Aufgabe, sie zu beant- 3 ’ 103