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ALBERT EHRENSTEIN, Lukian. Ernst Rowohlt Verlag, Berlin. Das ist die lustigste Lukian-Uebersetzung, die es gibt, und darum die einzig brauchbare und richtige. Ehrenstein hat den Wiener Dialekt für die vulgär lateinischen Provinzialismen gesetzt. Es scheint, als stünde kein anderer Slang dem Kokottengeschwätz aller Zeit gleich gut. Das Buch ist schön gedruckt und gut geeignet, es im Bett vorzulesen. An der Scheide von Möglich und Unmöglich, Handgreiflichem und Gegriffenem, das Urbild unverwüstlicher Erotik. JOACHIM V. WINTERFELDT, Zum sechzigsten Geburtstag. 1925. Pontos-Verlag, Berlin. Dies Buch — eine Liebesgabe seiner Freunde — gibt von der ungewöhnlichen Persönlichkeit Zeugnis, der es gewidmet ist. Däubler, Hauptmann, Hofmanns thal, Rilke, Schaeffer, Schröder und einige Jüngere gehören dem Kreise dieses ungewöhnlichen Mannes an. II I LH ELM und DYVEKE PETERSEN, Lappensommer. Wander- bi'lder mit farbigen und schwarzen Bildern. Carl Schünemann Verlag, Bremen. Der Lappe Johann Turi hat vor zehn Jahren ein herrliches Buch über sein Volk geschrieben. Dies neue Buch zweier Europäer verdient Beachtung. Der Text ist zwar etwas reichlich nachlässig geschrieben, aber inhaltlich interessant; die menschlichen Figuren des Bilderteils sind weniger gelungen als die ausgezeich neten Tier- und Landschaftsbilder. II I L H E L M PETERSEN, Küstenland. Bilder aus dem westlichen Schles wig-Holstein. Carl Schünemann Verlag, Bremen. Vulgäre Schreibart ist nur im Dialekt erträglich. Sie wird dann vom Literatur deutsch hinreichend distanziert. So auch hier; wo niederdeutsche Küstenstim mung herrscht, unterstützt von schön reproduzierten Bildern, von denen die See- und Marschenzeichnungen die besten sind. SAMMEL-QUERSCHNITT Von Alexander Beßmertny T~\ie letzten deutschen Versteigerungen waren durch einige gute Kataloge ange- kündigt worden, deren Vorworte, Aufnahmen und Illustrationen von kunst geschichtlich erheblicher Bedeutung sind, besonders deshalb, weil sie (wie z. B. der Cassirer-Helbingsche Katalog der Fideikommiß-Galerie des Gesamthauses Braun- schweig-Lüneburg) die Provenienz der Kunstwerke klar betonen. Es entsteht durch solche Kataloge eine sich immer mehr zu einer Gesamtgeschichte des Kunstsammelns schließende Reihe von Darstellungen einzelner Sammlungen. Die wichtigsten neuen Kataloge sind außer dem eben genannten der von Otto von Falke herausgegebene der Kunstgegenstände aus der Sammlung Schoeller (Paul Cassirer und Hugo Helbing für den 28. April), der von William Cohn eingelötete der Ostasien-Sammlung Franz Lissa für den 28. April (Paul Cassirer und Hugo Helbing); von den Katalogen der Frankfurter Firma Rudolf Bangel der von Fritz Traugott Schulz eingeleitete der Privatgalerie Heinrich Noll, Heidelberg, für den 9. März und der schöne Katalog von Uhde-Bernays für die Auktion vom 11. Mai von ausgewählten Werken der Malerei, der auch die Sammlung des Pforzheimer Senators Max Feßler enthält. — Die Kataloge 239 und 240 von Lempertz in Köln zeichnen sich durch besonders gute Lichtdrucktafeln aus. — Hugo Helbing hat den schönen Katalog der Kunstsammlung Bürkel von Adolf Feilner, einen anderen Katalog für die Auktion vom 11. Mai 475