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heim blieben, und das mit gutem Grunde, denn alle endeten sie mit der Feststellung, daß die Macht Aldavids übergeordneter Natur zu sein scheine, oder zumindest mit den Mitteln der Wissenschaft nicht zu er klären, und daß es besser sei abzuwarten und sich nicht einzumengen in Ereignisse, denen die öffentliche Gewalt scheinbar machtlos gegenüber stünde. * Am nächsten Tage wurden diplo matische Depeschen zwischen den Kabinetten der betroffenen Regierun gen ausgetauscht, und die Folge da von war, daß die einflußreichsten jüdischen Bankiers verhaftet wurden. Diese Maßnahme erwies sich als notwendig, denn wenn sich tatsäch lich, wie Aldavid vorher gesagt, der Auszug der Juden nach Palästina vollzog, mußte man auch mit dem Auszug des Kapitals aller Länder nach dem gleichen Bestimmungsort rechnen, und man mußte doch ver suchen, den finanziellen Zusammen bruch zu verhüten, der die Begleiter scheinung dieses Ereignisses geworden wäre. Im übrigen glaubte man mit Recht, daß dieser Messias, dessen Allgegenwart unbestritten schien, ■— wenn es schon nicht die ändern Wunder waren, die man ihm zuschrieb, — so bald es nötig wäre, auch mit Hilfe übernatürlicher Mittel den Staats haushalt des neuen judäischen König reiches stützen könnte. Und die jüdischen Bankiers, die man erst mit viel Rücksicht behandelt hatte, wurden ins Gefängnis geworfen, wodurch eine große Zahl finanzieller Zusammenbrüche entstand: Panik auf der Börse, Bankrotte, Selbstmorde. Zu dieser Zeit wurde die Allgegenwart Aldavids auch in Frankreich offenbar: in Nimes, Avignon, Bordeaux, Sancerre, und am Karfreitag erschien der, den die Israeliten mit „Stern aus dem Hause Jacob“ an- sprachen, und den die Christen nur noch Antichrist nannten, gegen drei Uhr nachmittags in Paris vor der Synagoge der Rue de la Victoire. * Jedermann erwartete dieses Ereignis, und seit mehreren Tagen hielten sich die gläubigen Juden von Paris in der Synagoge auf, in der Rue de Picasso Apollinaire