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GROSSE SPANISCHE FAMILIEN ie großen Häuser in Spanien werden groß, wie sie gegen die Mauren kämpfen. Und hören auf, groß zu sein, wie zur Zeit passiert —, wenn die Mauren gegen sie kämpfen. Wenn wir auf eine Reihe Mikroskop-Platten die Bazillen bringen, die von den großen spanischen Häusern bleiben und sie unter dem Objektiv aufmerksam beobachten, sehen wir im Hintergrund sich ein Ur-Häutchen färben, das uns malerisch-romantische Landschaften er öffnet. Sie erklären uns, was jene Mikroben beim ersten Blick niemals sagen würden. Nehmen wir einen der Haupt-Bazillen: Der Ducado (Herzogtum) del Infantado. Bei einfachem Hinsehen ist dieser Bazillus nicht sehr viel distinguierter als der Gehalt des typhösen Wassers Madrids, dessen Lieferungsvertrag der derzeitige Herzog dieses Titels in Händen hat. Bei einfachem Hinsehen ist der Duque del Infantado ein guter Herr schwarz gekleidet, mit dem charakteristischen Geruch nach verschwie genem Jesuiten, in Wasser unlöslich und von Säuren nicht anätzbar. Wenn wir aber die Präzisions - Schraube einstellen, verliert das mikroskopische Präparat seine Endlichkeit. Zuerst das Nächste: Ein großer spanischer Kardinal, unter einem Baldachin thronend, auf dem großen Hauptplatz einer Stadt. In der Mitte des Platzes brennt ein Scheiterhaufen. Von seiner einen Ecke kommt, auf einem Esel, ein gelber Spitzhut, den man, ob er will oder nicht, ein Kruzifix küssen läßt. Dann tritt uns ein Landsitz im Gebirge vor Augen: Obstgärten, Kastanienwälder, Heu, Kühe, Viehglocken, Feuchtigkeit, geschwärztes Gestein, Ländereien, fröhlich lärmend bearbeitet. In einem viereckigen, violett ausgelegten Gemach, vor einem Tisch aus massivem Nußbaum ein energischer, vergeistigter Kopf, der sich den Bart streicht, während er auf feinstes Pergament einige allerschönste Serranillas schreibt. Und zuletzt erscheint unserm Blick ein großer Eroberername: Men- doza, eingehüllt in Schärpen mit fein gestickten Purpurwappen; und dies unter einem ritterlich frommen Aushängeschild von Ave Maria Gratia Plena. Der Ducado de Osuna: Erste Erscheinung: Eine Alte in geschlos senem, schwarzem Automobil. Dieses Automobil hält vor einem Ma drider Kloster, riesig, purpurrot und geweißt, wie eine ungeheure Mehlfabrik. Die Alte steigt mühsam aus dem Wagen und betritt, be gleitet von einer dicken Nonne, diesen Gips-Palast. Geratter von Näh- Vo n E. G1MENEZ CABALLERO