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Alaska-Samojeden. Ich habe schon alle Arten von Tieren gehabt Pferde, Katzen, Hunde aller Rassen,, aber nie, ich sage Ihnen, me habe ich ein so edles Tier kennengelernt wie meinen Samojeden. Er ist das Prachtvollste, Beste, Empfindsamste an Charakter, was es gibt, ein Menschenfreund. Vier Tahre habe ich ihn, ganz klein war er, und ich habe ihn aufgezogen. Nich dressiert! Ich finde dressierte Hunde abscheulich. Er kann nichts, kann mch Pfötchen geben oder Schön machen und auf irgendwelche Kommandos irgend wie parieren. Man muß mit ihm sprechen, ihm sagen, was man will, so wie einem Menschen. Er versteht alles. Er ist auch noch nie geschlagen worden. Wie er ganz klein und nicht stubenrein war, ist er zu mir ms Schlafzimmei gekommen. Ich habe ein sehr schönes Bett, und da hat er sich gleich nicht sehr fein benommen. Ich habe ihn aber nur eindringlich ermahnt, und er hat mich verstanden. Weil er so klug ist, wollte ihn die Ufa unbedingt für einen Film haben, eine Eskimosache, wo sie Schneesturm mit Seife und Naphthalin machen, ich habe ihn aber nicht hergegeben und würde ihn auch nie auf Ausstellungen geben. Er würde leiden, richtig mensch lich leiden. Eigentlich wollte ich ihn ja gerne Nanuk nennen, aber als er kam, hieß er schon Lux, und dabei ist es ge blieben. Sie glauben nicht, wie er mich liebt. Wenn ich zum Film fahre, dann guckt er so traurig aus dem Fenster nach. Er bleibt aber dann ganz ruhig in den hinteren Zimmern, aber, glauben Sie mir, er erkennt in dem großen Mietshaus genau, wenn jemand von uns die Haustür aufschließt, und dann tobt er durch alle zwölf Zimmer nach vorne. Er erkennt auch das Auto eines guten Freundes, der oft zu mir kommt, am Ge räusch, und neulich hat er, als ich mit meiner Tochter und ihm im Tiergarten spazieren ging, dieses Autq, das wir selbst nicht sahen, aus der Menge der Wagen heraus erkannt. — Wie ich vor einem Jahre den Malteser dazu kaufte, Puder quaste hat ihn meine Tochter getauft, war Lux sehr gekränkt. Wochenlang hat er die Zimmer, in denen der Neue, sein Feind, war, nicht betreten, und uns alle gekränkt übersehen. Jetzt bevatert er den Kleinen, bewacht ihn auf der Straße — aber ganz mag er ihn doch nicht leiden, und wo er ihm eins auswischen und ihn anknurren kann, da tut er es. Natürlich ist er eifer süchtig, auch auf Menschen. Einen Handkuß läßt er allenfalls zu, aber wenn man mir fest die Hand schüttelt, dann schnappt er zu. Das hat mich auch schon viel Geld gekostet, sogar Prozesse. Ich hatte eine Zeitlang eine sehr Radierung Rende Sintenis 785