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abgekommen bin, andere Farben zu führen. Die schwarzrote Farbe dürfte allerdings insofern praktischer sein, als ein solcher Hund von einem über eifrigen Schützen nicht so leicht versehentlich erschossen werden kann, wie ein rein roter, was häufiger vorkommt, als man im allgemeinen anzunehmen geneigt ist. Bezüglich der Behaarung ist ein rauh- oder langhaariger Teckel widerstandsfähiger gegen Witterungseinflüsse als ein kurzhaariger; doch kann man auch diesen abhärten, indem man es nicht duldet,- daß er sich viel am warmen Ofen aufhält. Die große Vorliebe der Teckel für Wärme ist ja be kannt. Es wäre aber ganz falsch, wollte man den Hund in einem zugigen, naßkalten Raum unterbringen. Der Hund würde bald die Nase, Schärfe und Ausdauer verlieren und viel schneller durch Rheumatismus und Erkältungen seine Laufbahn beschließen müssen. Läppische, weniger taugliche Hunde gewöhnen sich schneller an ihren neuen Herrn, ernstere und meistens tüchtigere Teckel brauchen länger. Hierzu gehört, daß der neue Herr seinen neuen Jagdgefährten angelegt viel führt, damit der Hund merkt: ,,zu dem gehörst du!“. Man läßt den Teckel dann im Walde an der Feldkante erst mal einen Hasen jagen, damit der Hund das Revier kennen und sich zurechtfinden lernt. In einem ihm nach Weg und Steg unbekannten Gelände jagt der Hund in die Irre. Sehr ermüdet, findet er die Fährte seines Herrn nicht wieder und bleibt leicht zeitlebens ein Sicherheitskommissarius, statt zu einem frisch-fröhlichen Draufgänger heran zuwachsen. Er sucht dann seinen Herrn auf dem Stande immer wieder auf, sucht in dessen Nähe herum, um jedem hier erscheinenden Wilde sofort ent gegenzustürzen und so seinem Herrn die ganze Jagd zu verderben. Wir könnten alle viel mehr dazu beitragen, daß unsere Teckel allgemein jagdlich mehr leisten. Gewiß, ein jeder Teckelbesitzer hat keine Gelegenheit, seinen Hund jagdlich zu betätigen, man sollte dann aber doch wenigstens davon absehen, mit diesen Hunden zu züchten und solche Hundesorte Jägern als Jagdhunde anzubieten. Es heißt dann: Der Hund ist feinster Abstammung, hat verschiedene Preise, Bombenknochen, herrlichstes Gebäude, ist eingetragen usw., aber jagdlich wird so wenig wie angängig über den Hund geredet. Wie oft habe ich es schon in ernstem Jägerkreise hören müssen: „Mir ist es ganz einerlei, ob der Teckel eingetragen ist, so und so viele Schönheitspreise hat, ein hochedles Tier ist usw., die Hauptsache ist für mich, daß der Hund jagdlich gut ist“ und ich muß sagen, „der Mann hat recht!“ Schönheit allein darf uns nur erfreuen und begeistern, aber Können und Brauchbarkeit stellen alles in den Schatten, dem hält nichts stand, das siegt. Mag z. B. ein Mensch bei guten Manieren noch so nett und angenehm sein, hat aber kein Können und Wissen, wird sich jeder Chef bedanken, diesem den Vorzug zu geben! Karl Witzei. (Aus seinem Buch ,,Der Teckel", Verlag Paul Schettler, Cöthen.) Der Barsoi im Zwinger Pascholl. Bei kaltem Ostwind und Schnee kam ich in Sponholz an. Die Wege nur mit Schlitten passierbar. Doch da meine Begleiterin, eine passionierte Windhundliebhaberin, und ich uns wie für Sibirien vermummt hatten, empfanden wir die Kälte als nicht unangenehm. 781