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DER HUND Von FRANZ WERFEL Horch, der böse Hund bellt! Wie er sich die Gurgel wund bellt, Und mit Stößen, ungefügen wilden, Worte sich, Urklötze bilden, Die, wenn qualvoll sie dem Maul entrollen, Hunger, Angst und Wollust heißen sollen. Aus dem Lebens-Tort Rollt und kollert Wort. Horch, der Hund bellt! Wie ich hier am Tisdi bin, Idilos aufgelöst und träumerisch bin, Mödit ich leis mich mit den Dingen tausdien, Tanne werden, Rabe, Abendrausdien. Doch ich kann mich schaffend nicht erhellen, Audi aus mir keudit nur ein hehres Bellen. Nimmer kann ich fort. Gebe Wünschen Wort. Horch, der Hund bellt! Keudit audi er, des Hauch erhub den Urtag? Stammelt er noch immer den Naturtag? Sind wir alle, Stern, Mensch, Jahrzeitzierden Nichts als Laute seiner Gottbegierden? Du und idi und diese ganze Rundwelt Nur hervorgebellt . . . Ha . . . (Horch der Hund bellt!) Endlich ist der Ort. Aller Ort ist Wort. Und weil Alles Wort ist, herrscht der Tod. (Aus dem Band „Verschmorungen", Kurt Wolff Verlag.) 2 7 45