DIE BÜCHER DER JUNGEN DEUTSCHEN AUTOREN RUNDFRAGE ÜBER DIE VERLAGSERFAHRUNGEN VORNOTIZ DER REDAKTION: In den letzten drei Jahren sind auffällig viele Bücher junger und jüngster deutscher Autoren erstmalig auf den Büchermarkt ge kommen. Einige dieser Bücher haben ungewöhnlich hohe Auflagen erzielt, andere sind oft genannt worden. Ein Gesamtbild über die Wirksamkeit des jungen deutschen Schrifttums konnten sich jedoch weder Kritik noch Leser machen. Dazu ist der Verlagsbuchhandel heute zu zerklüftet, die Situation zu undurch sichtig. Aus diesem Grunde haben wir von einigen der Verleger, die sich für den literarischen Nachwuchs Deutschlands eingesetzt haben, eine Mitteilung über ihre Erfahrungen erbeten. Vor allen Dingen interessierten uns die Motive, die den Verleger bewegten, und die geschäftlichen Erfolge, die er erzielte. Denn aus der geschäftlichen Bilanz kann man deutlicher als aus jeder anderen den Grad der Wirksamkeit eines Autors ermessen. Das Beispiel von „Im Westen nichts Neues“ dürfte unsere Ansicht illustrieren. Die momentane Wirksamkeit dieses Buches ist ebenso groß wie sein geschäftlicher Erfolg. Unsere Rundfrage basiert ferner noch auf der Voraussetzung, daß die Unzahl der Verlagsanstalten, die es in Deutschland gibt, dem Buchhändler und dem Leser die Orientierung erschwert und daß es darauf ankommt, die wenigen Verlage hervorzuheben, die sich tatsächlich für die revolutionäre und fortschrittliche junge Literatur eingesetzt haben. Gerade den Lesern unserer Zeitschrift werden die Mitteilungen der Verlage interessant sein, da die Mehrzahl der jungen Autoren zuerst in der „Neuen Bücherschau“ gedruckt und genannt werden. Schließlich kam es uns noch darauf an, die Position des fortschrittlichen deutschen Schrift tums generell weiter zu stärken, um das Gegengewicht zu den Übersetzungen herzustellen. Wir vertreten nämlich die ketzerische Ansicht, daß mindestens 50° 0 aller ausländischen Übertragungen unnötig, also vom Übel sind. INTERNATIONALER ARBEITERVERLAG, BERLIN: Wir verlegten: Kurt Kläber: Passagiere der III. Klasse (Roman). Hans Lorbeer: Wacht auf! (Kurzgeschichten). Emil Ginkel: Pause am Lufthammer (Gedichte). Ferner erscheint soeben eine politische Reportage aus der inünchener Räte-Republik von Erich Wollenberg: Als Rotarmist vor München. Unser Werk gilt den Werktätigen, den Unterdrückten. Bundesgenossen fanden wir bisher nur unter den Besten der jungen Schriftsteller und Dichter, die von gesell schaftlichen und persönlichen Verpflichtungen unbeschwert ihre ganze Person, ihr Können und ihr Talent in den Dienst der Befreiung der Arbeiterklasse stellten. Wir glauben auch als proletarischer Verlag die Verpflichtung zur Förderung und Unter stützung aller Talente zu haben, die im Proletariat bisher unentdeckt schlummerten. Kläbers Roman ist fast von jeder bedeutenden Zeitung und Zeitschrift besprochen worden. Die Bücher der übrigen Autoren fanden vorläufig nur in der linken Tages-