Volltext Seite (XML)
Seite 46 Das Neue Rußland Nr. 1/2 Die Kulturarbeit unter den Juden. Man zählt in der ganzen Sowjetunion ungefähr 530 jüdische Schulen, die von mehr als 100000 Kindern besucht werden. Gesamtzahl der jüdischen Bevölkerung der Sowjetunion 2 750000. In der Ukraine beträgt die Zahl der Kinder im Alter von 8 bis 15 Jahren die eine jüdische Schule besuchen, insgesamt 18% aller jüdischen Kinder des betreffenden Alters, ln der RSFSR beträgt das Verhältnis der jüdischen Schulen im Durchschnitt 8% (es schwankt von 1% in Moskau bis 18% im Gouvernement Hornel). In Weißrußland werden durch die jüdischen Schulen 10% aller jüdischen schulpflichtigen Kinder erfaßt. In der Sowjetunion arbeiten insgesamt ferner 30 jüdische Berufsausbildungsschulen oder Sektionen bei den allgemeinen technischen Berufsausbildungs schulen. Es gibt ferner 2 hebräische Theater in Moskau und in Charkow. Die jüdische Presse umfaßt in der Sowjetunion: 5 Tageszei tungen, ein Pionierwochenblatt, 2 Kommunistische Jugend verband-Zeitungen. 1 Gewerkschaftsorgan, 1 pädagogische Zwei monatsschrift und 2 literarisch-politische Journale. Jüdische Bauern in der Sowjetunion. Im Dorfe Petrowerowka. in der Nähe von Odessa, fand eine Konferenz der ackerbauenden Juden des Odessaer Bezirkes statt. Aus den Be richten ergab sich, daß die jüdischen Ackerbaukolonien bereits große Fortschritte zu verzeichnen haben. Die I.age der acker bauenden Juden soll durch Zuführung von landwirtschaftlichem Inventar und Betriebsmitteln weiter gebessert werden. Die jüdische Siedlung in der Krim. Im Jahre 1925 begann die planmäßige jüdische Ansiedlung in der Krim. In den letzten drei Jahren sind in der Krim im ganzen 40 jüdische Kollek tiven mit 950 Familien organisiert worden. Fast alle Kollektiven beschäftigen sich mit der Getreidekultivierung, nur ^eilige mit Garten- und Weinbau. An einigen Stellen gibt es bereits Mühlen und Käsereien. Alle Kollektiven begannen mit der progressiven Bebauung. Vielfeldermethode und Bodenverbesserungsmethoden werden eingehend geübt. Die Kollektiven besitzen 32 Iraktoren. Man hofft auf eine gute Entwicklung der Intensivkultur in dem Steppenteil der Krim. Technik und Verkehr Post, Telegraph und Radio in der Sowjetunion. Das Budget des Postkommissariats im Staatshaushalt 1925— 1926 der Sowjetunion beträgt 153 700 000 Rubel gegen 92 Millionen Rubel im Jahre 1924—1925. Der Postverkehr der Sowjetunion hat jetzt 82% des Vorkriegsstandes erreicht, während der Tele grammverkehr der Ziffer der Vorkriegszeit bereits gleich ist. Die Post wird z. Z. in 10 000 Dörfer befördert, während vor der Re volution die entlegenen Dörfer größtenteils vom Postverkehr aus geschlossen waren. Im Jahre 1926 wird die Zahl der Dörfer im Postverkehr verdoppelt. Im kommenden Jahre werden neue Luftpostlinien bis zu 10 000 km eingerichtet, u.a. eine Luft postlinie Leningrad —Peking, sowie Moskau —Afghanistan. Radio ist gleichfalls sehr stark verbreitet. Radiostationen kann man in den entferntesten Dörfern im Norden der Union sowie in Sibirien finden. Radiowesen der Union. Die Radioabteilung des Volks kommissariats für Post und Telegraphen unterhält z. Z. in der Union 47 Sendestationen, 304 Empfangsstationen und zwanzig Zwischensendestationen. Im Verlaufe des Jahres 1925 wurden 5 Sendestationen und 8 Empfangsstationen eröffnet. Luftverkehr Irkutsk —J akut sk — Aldan (Goldgebiet) wird im Frühjahr eröffnet. Das Unternehmen wird insbesondere durch die Konzessionäre des Goldgebietes unterstützt. Zentraler staatlicher Elektrotrust in der Union. Der Rat der Volkskommissare hat den Zusammenschluß des Elektro technischen Trusts mit dem Elektromaschinenbau-Trust zu einem zentralen staatlichen Elektrotrust angeordnet. Errichtung von neuen Kraftstationen im Nord kaukasus. Einer Meldung der ,,Ekon. Sh.“ zufolge hat die staatliche Plankommission im Nordkaukasus beschlossen, bereits im laufenden Jahre mit der Errichtung von zwei Kraftstationen auf den Flüssen Baksan und Giseldon zu beginnen. Das erste Kraftwerk ist auf 25 000 Kw berechnet und soll der Elektrifizierung der bekannten Kurortengruppe Pjatigorsk. Kislowodsk und Essen- tuki dienen. Das andere Kraftwerk mit 9000 Kw ist für das Ge biet W ladikawkas und für die Bergwerke und Betriebe des kau kasischen Zinktrusts bestimmt. Kunst und Wissenschaft Kongresse in Sowjetrußland. Jetzt und demnächst finden in Moskau folgende wissenschaftliche Kongresse und Kon ferenzen statt: 7. Konferenz für Bauernkunst, 1. physikalischer Kongreß, 2. Botanikerkongreß, 3. Geologenkongreß, 5. wissen schaftlich-pädagogischer Kongreß, 6. Kongreß der Gesellschaft der Naturwissenschaftler. 8. Museumskongreß und 4. Arthäologen- konferenz. — In Leningrad findet der physiologische Kongreß statt. — In der Ukraine werden folgende Kongresse stattfinden: der Allukrainische Kongreß der Künstler, die methodische Kon ferenz für medizinische Fortbildung, die methodische Konferenz für industriell-technische Ausbildung, die Konferenz der Bildungs arbeiter, die Konferenz für die Durchführung der allgemeinen Schulpflicht, die Allukrainische Konferenz für antireligiöse Pro paganda. die Allukrainische Konferenz für Klub- und Bibliotheks arbeit. die Allukrainische Konferenz für die Arbeit auf dem Dorfe, der Allukrainische Kongreß für Liquidierung des Analphabetentums. Neue Ehrenmitglieder der Akademie der Wissen schaften der Sowjetunion. In Leningrad fand die erste allgemeine Versammlung der Mitglieder der Akademie der Wissen schaften statt. Auf der Versammlung wurden die neuen Ehren mitglieder und korrespondierenden Mitglieder der Akademie der Wissenschaften bestätigt. Zu Ehrenmitglieder wurden gewählt: der ständige Sekretär der Preußischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Max Planck, Prof. August Svante Arrhenius, Stockholm; der Physiker Lorentz von der Leydener Universität; der italienische Mathematiker, der Präsident der Römischen Akademie der W issenschaften Vito V oltera. Zu korrespondierenden Mitgliedern der mathematisch-physika lischen Klasse wurden gewählt: der Direktor des Observatoriums in Pulkowsk, A. A. Iwanow; Prof. A.A. Jakowkin. vom technolo gischen Institut; der Physiker der Münchener Universität Prof. Arnold Sommerfeld; der Physiologe Prof. Emil Abderhalden; der französische Chemiker J. Urbain. der Geologe Prof. Glink; Prof. Selenin von der Leningrader Universität. In die russische und slawische philologische Abteilung wurden gewählt: der Bibliothekar Prof. Maikow von der Öffentlichen Bibliothek in Leningrad; Prof. Nikola von der Helsingforser Universität; Prof. Frantischek Pastrnek von der Prager Universität und der deutsche Prof. Lorenz. In die Abteilung für orientalische Literatur wurden gewählt: Prof. C. II. Diehl von der Pariser Universität; Prof. Keuprulu-Zade Fuad aus Konstantinopel und Prof. Schmidt aus Taschkent.