M 12. Oktober 1935 wird E. R. Weiß 60 Jahre. Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß er bereits mit 20 Jahren sich durchzusetzen begann, so um spannt der Zeitraum seines Schaffens genau die Periode der kunstgewerblichen und graphischen Erneuerung, über diese seine Arbeit schreibt E. R. Weiß selbst: „Als unerfahrener junger Mensch habe ich eine anscheinend angeborene Freude, ein leidenschaft liches Interesse auch an der Gestalt der Bücher gehabt, an allem, was diese Gestalt ausmacht, vor allem aber an schönen ausdrucksvollen Buchstaben. Diese Freude habe ich noch heute. Vor kurzer Zeit habe ich mir einige bewunderungswürdige kühne Buchstaben abgezeichnet, die ich auf dem Spruchband eines alten deutschen Bildes sah. Ich habe lateinische Schriften von römischen Denkmalen, Schriftformen der Renaissance, gotische und bezaubernde barocke Schnörkelschriften von Grabmalen abgezeichnet, ich habe die griechische Schrift studiert, als ich die Gedichte der unsterblichen Sappho in Kupferplatten stach, — ich habe Buchstaben, Zeilen und ganze Seiten nach schönen Buchtiteln gezeichnet. Heute gibt es das alles in hundert schönen Werken über die Schriftformen aller Zeiten. Deswegen bemühen sich die jungen Leute nicht mehr so eifrig darum, sie haben es zu bequem. Ich fing ganz autodidaktisch, ganz ahnungslos an, selbst Schriften 2