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das reftlofe Alkoholverbot, durchging, da hatte der kalifornifche Wein gerade angefangen, fich durchzufetzen» Ein großes Kapital war in Wein bergen angelegt, die erft zum Tragen kommen follten» Wenn nun auch ein Teil der Ernte als frifdie Trauben abgefetzt werden konnte und ein weiterer Prozentfatz für heimliche Weinproduktion Verwendung finden mochte, fo ftand doch ein gewaltiges Überangebot und damit ftarke Kapitalsverlufte zu erwarten» Die kalifornifchen Weinbauern ftellten fidi alfo um und fchufen die Rofineninduftrie von Fresno» Erft einmal galt es, die europäifchen und orientalifchen Rofinen zu verdrängen, und dann über den bisherigen Verbrauch weitere AbfatzmÖglichkeiten zu fdiaffen» Das erfte gefchah durch Herftellung eines erftklaffigen Produktes, der großen, famenlofen kalifornifchen Traubenrofinen, das zweite durch eine Propaganda, weldie den reichlichen und regelmäßigen Genuß von Ro finen gleichfam zu einer moralifchen und gefundheitlidien Pflicht macht» Mit Hilfe eines großen Apparates medizinifcher Gutachten ftellte man feft, daß nichts an Nähr- und Kräftigungswert den Rofinen gleichkäme, die Verdauung in derfelben Weife fördere ufw» „Haft du dein tägliches Eifen fdion genommen?" fragt etwa eine Reklame im Autobus oder der Untergrundbahn die Paffanten» „Wenn nicht, kaufe dir beim nädiften Krämer ein Päckchen »Sun Maid Raiflns«"» Die Propagandazentrale fetzteftch mit denBädcerorganifationender ganzen Union ins Einvernehmen, und erreichte, daß an Sonntagen ftatt des üb lichen weißen Brotes Rofinenbrot gebacken wird» Nachdem dies erreicht, ging man einen Schritt weiter und proklamierte den Mittwoch als „Rofinen- tag", als Tag, an dem möglichft Rofinenbrot, Rofinenkuchen ufw» verzehrt werden follte» Man gründete Roflnenklubs und intereffierte alle Arbeiter und Angeftellten an der Ausbreitung des Roftnenverbrauchs» Vor allem aber brachte man die Rofinen in hübfdie, handliche 5-Cent-Packungen in den Handel» Der Verdienft an diefen Päckchen ift minimal, aber fie find die Vortrupps, die überall dem Rofinenverbraudi freie Bahn fdiaffen» Man kauft fidi foldi ein Päckchen an Stelle von Schokolade, um einem plötzlichen Hunger- oder Süßigkeitsbedürfnis zu genügen» Und da die Rofinen fauber, ohne Kerne und Stiele, fofort genußfertig, hungerftillend und wohlfdimedcend find, haben fidi Hunderttaufende und Millionen an regelmäßigen Rofinengenuß gewöhnt» In ähnlich großzügiger und ent- fprediend angepaßter Weife organifierte man den Export» Zuerft ftieß man nach dem fernen Often vor» Japan, China und Indien wurden Ab- fatzgebiete» Es ift geradezu verblüffend, wie man beifpielsweife in Japan,